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Obwohl unser Fachgebiet „Haut- und Geschlechtskrankheiten“ heißt, geraten gelegentlich die venerischen Erkrankungen im dermatologischen Alltag in den Hintergrund. In einigen europäischen Ländern sowie den USA gehören sie leider gar nicht mehr in das dermatologische Fachgebiet. Dies ist aus mehreren Gründen sehr bedauerlich. Insbesondere im Hinblick auf die Tatsache, dass sich einerseits viele nichtinfektiöse Hauterkrankungen im Bereich der Schleimhäute abspielen und sich andererseits sexuell übertragbare Infektionen mit sehr unterschiedlichen Hautmanifestationen präsentieren können, ist unser Doppelfach Dermatovenerologie unteilbar miteinander verbunden. Wer sonst hat die fachliche Kompetenz, vermeintlich sexuell übertragbare Infektionen (STIs) als harmlose Dermatosen oder beispielsweise vermeintlich harmlose Schleimhautläsionen als STIs zu identifizieren? Aus diesen Gründen sollte jeder Dermatologe und jede Dermatologin ein gutes Fachwissen bezüglich Erkrankungen der Genitalregion sowie der angrenzenden Schleimhäute pflegen. Die Differenzierung des breiten Spektrums genitoanaler Hautkrankheiten und die Kenntnis der STI-Symptome in gleicher Lokalisation, aber auch in der Mundhöhle und am restlichen Integument besitzen für unser Fachgebiet größte Bedeutung. Daher haben wir uns in diesem Leitthemenheft bemüht, ein großes Spektrum der genitalen Dermatologie abzudecken.
Schöfer hat einen hervorragenden Überblick über die Geschichte der Zirkumzision aus infektiologischer Sicht geschaffen. Wir sind uns sehr sicher, dass dieser Beitrag auch große Anerkennung bei Urologen und Medizinhistorikern findet. In diesem Zusammenhang sei bemerkt, dass die Zirkumzision häufig in der Vergangenheit, aber auch heute noch von Dermatologen durchgeführt wird. Des Weiteren haben Schöfer und Malisiewicz einen umfassenden Überblick zum Thema genitale Ulzera geschrieben. Sicherlich wird auch Ihnen dabei auffallen, dass Sie manches in dieser Form differenzialdiagnostisch bei genitalen Ulzerationen nicht immer berücksichtigen.
Das Doppelfach Dermatovenerologie ist unteilbar miteinander verbunden
Peckruhn und Elsner aus Jena haben in einer schönen Übersichtsarbeit ausführlich dargestellt, welche Erkrankungen der Vulva zu berücksichtigen sind. Ihre klinische Differenzialdiagnose wird durch das hochwertige Bildmaterial dieses Beitrags erleichtert. Lautenschlager und Borelli aus Zürich haben einen wichtigen Beitrag zur Differenzialdiagnostik und zur Therapie der Balanitis geschrieben, der sehr hilfreich ist, um dieses häufige und facettenreiche Krankheitsbild zukünftig besser verstehen und therapieren zu können. Zudem hat Lautenschlager mit der nichtgonorrhoischen Urethritis einen wertvollen Beitrag dahingehend geleistet, dass auch diese Erkrankung einer differenzierten Abklärung und Therapie bedarf. Aus dem Heidelberger Kreis haben Eubel und Kollegen einen eindrucksvollen Beitrag zum Thema Allergien im Genitalbereich erstellt und dabei Typ-I- und Typ-IV-Reaktionen sorgfältig herausgearbeitet. In einem weiteren Beitrag wird der genitoanale Pruritus aus verschiedenen Aspekten und unter Berücksichtigung der Besonderheiten des jeweils betroffenen Geschlechts beleuchtet.
Wir hoffen, dass wir den interessierten Leser ermutigen können, das Thema Erkrankungen der Genitoanalregion zukünftig nicht nur unter dem Aspekt der sexuell übertragenen Infektionen zu sehen, sondern die gesamte genitale Dermatovenerologie in all ihren Facetten und all ihrer Wichtigkeit in den klinischen Alltag zu integrieren.
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. S. Lautenschlager
Prof. Dr. E. Weisshaar
Prof. Dr. H. Schöfer
Interessenkonflikt
S. Lautenschlager und H. Schöfer geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
E. Weisshaar erhielt Vergütungen für klinische Studien, Beratungen, Vortragsreisen und Vorträge von Basilea Pharmaceuticals, Glaxo Smith Kline und Fresenius Medical Care Germany.
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Lautenschlager, S., Weisshaar, E. & Schöfer, H. Genitale Dermatologie. Hautarzt 66, 4–5 (2015). https://doi.org/10.1007/s00105-014-3556-y
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