Rosazea ist eine häufige entzündliche Hauterkrankung, die chronisch rezidivierend verläuft und vor allem die zentralen Anteile des Gesichts betrifft. Alleine in Deutschland leiden schätzungsweise bis zu 4 Mio. Menschen an den verschiedenen Formen der Rosazea. Bei vielen wird die Diagnose Rosazea nie gestellt, noch mehr Betroffene werden niemals einer adäquaten (fachärztlichen) Therapie zugeführt. Insbesondere mildere Formen der Rosazea wie das erythematoteleangiektatische Stadium oder die Prä-Rosazea-Diathese werden oft als schicksalhafte Veranlagung zur anfallsartigen Gesichtsrötung verkannt. Weiterhin ist das Rhinophym als „Knollennase“ ein Stigma, das bei Betroffenen zu einer massiven Beeinträchtigung der Lebensqualität führt.

In Deutschland leiden bis zu 4 Mio. Menschen an den verschiedenen Formen der Rosazea

Die Pathophysiologie der Rosazea wird inzwischen immer besser verstanden. In ihrem Beitrag zum aktuellen Verständnis der Pathophysiologie der Rosazea führen Schauber, Homey und Steinhoff die unterschiedlichen Mechanismen auf, die zu den charakteristischen Symptomen der verschiedenen Stadien der Rosazea führen. Eine gestörte angeborene Immunabwehr, eine vaskuläre Dysregulation, ein proinflammatorisches kutanes Chemokin- und Zytokinmikromilieu und eine aktivierte Neuroinflammation liegen der Rosazea zugrunde. Gleichzeitig lassen sich aus diesen aktuellen Erkenntnissen neue Ansätze für erfolgreiche Therapien ableiten und/oder die Wirkweise bereits etablierter Therapien besser verstehen. Dass viele der pathophysiologisch gesteuerten Überlegungen zur Rosazeatherapie bereits in der klinischen Praxis verankert sind, spiegelt sich in den aktuellen Empfehlungen zur Therapie der Rosazea wider. Lehmann gibt hier einen Überblick über die gerade publizierte, aktualisierte klinische Leitlinie. Mildere Formen der Rosazea können oft mit einer rein topischen Therapie gut behandelt werden. Schöfer hat die zugelassenen Therapien und die zugehörigen Studien in seiner Arbeit zusammengefasst. Gleichzeitig gibt er einen Ausblick auf kurz vor der Zulassung stehende Medikamente, die unser Arsenal an wirksamen Topika erweitern werden. Schaller und Belge wiederum fassen in ihrer Arbeit die aktuelle Studienlage der systemisch eingesetzten Medikamente für die Rosazea zusammen. Niedrig dosiertes, teilretardiertes Doxycyclin ist das einzige bislang für die Therapie der Rosazea zugelassene systemische Medikament. Gleichwohl sind andere Medikamente in Studien erprobt worden, und niedrig dosiertes Isotretinoin zeigte sich z. B. in seiner Wirkung gegenüber Doxycyclin nicht unterlegen. Zuletzt behandeln Sobolewska und Zierhut die Behandlung eines der möglicherweise am häufigsten vernachlässigten oder verkannten Symptome der Rosazea: die Ophthalmorosazea. Die Autoren geben in ihrem Beitrag Hinweise, wie diese Patienten auch von Dermatologen identifiziert und einer effizienten Therapie zugeführt werden können.

Prof. Dr. med. Bernhard Homey

Priv.-Doz. Dr. med. Jürgen Schauber

Prof. Dr. med. Helmut Schöfer