Akne ist die häufigste Hauterkrankung, da in der Adoleszenz nahezu jeder unterschiedlich stark davon betroffen ist. Behandlungsbedürftig ist sie bei 15–30% der Jugendlichen. Die Behandlung der Akne verursacht erhebliche medizinische Kosten. Umso mehr gilt es, die vorhandenen Therapeutika optimal einzusetzen. Um die Behandlungsergebnisse zu verbessern, haben die Deutsche Dermatologische Gesellschaft eine „S2k-Leitlinie“ (http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/013-017.html) und das „European Dermatology Forum“ eine „S3-Leitlinie“ veröffentlicht (http://www.euroderm.org/index.php/edf-guidelines). Hier finden sich umfangreiche Bewertungen der verschiedenen topischen und systemischen Therapeutika sowie konkrete Empfehlungen zu den wirksamsten Therapiestrategien für die einzelnen klinischen Ausprägungen der Erkrankung.

Aber selbst in diesen Leitlinien werden nicht alle relevanten Aspekte der Akne umfassend dargestellt. Diese Lücke wird mit dem vorliegenden Leitthemenheft der Zeitschrift Der Hautarzt zur Akne geschlossen.

Akne ist die häufigste Hauterkrankung

Das pathophysiologische Verständnis der Akne hat sich in den letzten Jahren erheblich erweitert. Die Relevanz zyklischer Veränderungen sowie entzündlicher Prozesse nicht erst als Folge von Reaktionen am Talgdrüsenfollikel, sondern schon am Anfang der Pathophysiologie wurde immer offensichtlicher. Die aktuellsten Kenntnisse hierzu werden von Professor Christos C. Zouboulis, einem der profundesten Kenner dieser Materie, zusammengefasst. Die „Acne tarda“, die vor allem Frauen im mittleren Lebensalter betrifft, unterscheidet sich klinisch und möglicherweise auch pathophysiologisch von der juvenilen Akne. Klinik und Therapie werden von PD Dr. Thomas Jansen und seinen Koautoren präsentiert.

Professor Bodo Melnik schildert den aktuellen Kenntnisstand zur Relevanz der Diät bei der Verursachung einer Akne. Nachdem der Diät jahrzehntelang keine Bedeutung zugesprochen wurde, haben einige Untersuchungen der letzten Jahre die Ansichten hierzu verändert. Insofern wird man von den Patienten in der Praxis auf die Rolle einer Diät angesprochen. In dem Beitrag findet man neben den pathophysiologischen Zusammenhängen auch konkrete Empfehlungen für die diätetische Beratung der Patienten.

Isotretinoin ist das wirksamste Therapeutikum zur Behandlung insbesondere der schweren Akne. In der S3-Leitlinie wird sein Einsatz schon bei der schweren papulopustulösen Akne als Therapie der Wahl empfohlen. Bezüglich der Dosierung oder Begleitmedikation gibt es unterschiedliche Ansichten. Wie man die Patienten optimal mit Isotretinoin behandelt, stellen PD Anja Thielitz und Professor Harald Gollnick dar.

Eine besondere Behandlungssituation ist die Schwangerschaft. Auch hier kann eine Akne auftreten bzw. weiter bestehen und muss behandelt werden. Dabei sind in dieser besonderen Situation viele der ansonsten empfohlenen Therapeutika obsolet. Wie dennoch eine erfolgreiche Behandlung möglich ist, erfahren wir von Frau Professor Christiane Bayerl. Schließlich kann bei einzelnen Patienten die Akne nur die „Spitze des Eisbergs“ sein. Der Dermatologe ist dann gefordert, die assoziierten Syndrome korrekt zu erkennen. Diese Aspekte beleuchtet die Autorengruppe um PD Dr. Wenchieh Chen.

Wir sind zuversichtlich, dass der Leser, der die aktuellen Leitlinien schon kennt, nach Lektüre dieser Beiträge seine unterschiedlichsten Aknepatienten noch besser betreuen wird.

Prof. Dr. P. Lehmann

Prof. Dr. F. Ochsendorf