Zusammenfassung
Aus Furcht vor „Sonnenentzug“ im Krankenhaus lehnte eine 47-jährige autistische Malerin mit Unterlippenkarzinom nach chronisch-exzessiver Sonnenexposition die Behandlung der ersten Wahl, d. h. die Exzision unter stationären Bedingungen, ab. Deshalb erfolgte eine ambulante Röntgenweichstrahltherapie. Warum sich bei ihr vorzeitig ein Tumor gebildet und sie sich gegen einen stationären Aufenthalt geweigert hat und wie sie ihre Sonnenfaszination in Bildern ausdrückt, wird dargestellt. Zwei Jahre nach der Röntgenbestrahlung ist die Patientin rezidivfrei. Auch nach dem UV-bedingten Lippenkarzinom kann sie nicht auf das Wohlgefühl im intensiven Sonnenlicht verzichten, wendet aber seitdem konsequent Lichtschutzmittel mit hohen Sonnenschutzfaktoren an. Dadurch ließen sich die aktinischen Schäden abmildern. Angesichts der besonderen Persönlichkeitsstruktur der Patientin war die ambulante Röntgenweichstrahltherapie eine Alternative zur stationären Operation mit bisher gutem Ergebnis.
Abstract
A 47-year-old autistic painter developed lip cancer after chronic excessive sun exposure. As she feared sun withdrawal during inpatient surgical excision, she refused this first-line treatment and therefore received outpatient X-ray therapy. The reason why she developed premature lip cancer and refused to stay in a hospital and the way she illustrated her “sun addiction” in her pictures is presented. Two years later she was free of recurrence. She has remained a sun worshipper until now, but after X-ray therapy she used daily sunscreens with very high sun protection factors, which attenuated the actinic damage. Considering the specific personality of the autistic painter, outpatient radiation therapy was a good alternative to inpatient surgery.
Literatur
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Herrn Prof. Dr. sc. med. Hans Meffert zur Vollendung seines 65. Lebensjahres gewidmet.
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Schauder, S., Palm, H. Röntgenweichstrahltherapie eines Unterlippenkarzinoms nach chronisch-exzessiver Sonnenexposition einer 47-jährigen autistischen Malerin. Hautarzt 57, 51–54 (2006). https://doi.org/10.1007/s00105-004-0887-0
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00105-004-0887-0