Bedeutung der immunologischen Toleranz in der Dermatologie

Immunologische Toleranzprozesse ermöglichen dem Organismus die Unterscheidung zwischen "Selbst" und "Fremd" und stellen damit die Grundlage eines funktionierenden Immunsystems dar. Durch exogene oder endogene Einflüsse ausgelöste Störungen dieser Toleranzvorgänge induzieren die Aktivierung des Immunsystems und damit die Entwicklung von Autoimmunerkrankungen, wobei im Bereich der Dermatologie insbesondere die Kollagenosen und blasenbildenden Autoimmundermatosen zu nennen sind. Das verstärkte Auftreten von Toleranzvorgängen hingegen führt zu einer verminderten Abwehrreaktion des Organismus, die eine vermehrte Bildung von Neoplasien der Haut und ein erhöhtes Auftreten von Infektionen nach sich ziehen kann. Verschiedene Tiermodelle konnten am Beispiel der allergischen Kontaktdermatitis zur Klärung der Mechanismen der Toleranzentwicklung beitragen. An den zugrunde liegenden immunologischen Vorgänge sind sowohl das lymphatische System mit T- und B-Lymphozyten als auch antigenpräsentierende Zellen, insbesondere dendritische Zellen, beteiligt. Eine Beeinflussung entsprechender autologer Patientenzellen könnte die Entwicklung neuer Therapien von malignen Tumoren, Allergien und Autoimmunerkrankungen ermöglichen.

The immunological tolerance processes enable the organism to distinguish between self and non-self and are, therefore, critical for an efficient immune system. Exogenous or endogenous factors that disturb tolerance mechanisms induce uncontrolled activation of the immune system and the development of autoimmune diseases. In the field of dermatology, the most relevant autoimmune diseases are connective tissue diseases and autoimmune bullous skin disorders. In contrast, increased activity of tolerance shuts down parts of the normal immune response and thus facilitates the development of neoplasia and microbial infections in the skin and other organs. Immunological mechanisms for the induction of tolerance have been studied with the help of experimental models of tolerance to contact allergens. T- and B-cells, as well as antigen presenting cells, in particular dendritic cells, are involved in the immunological mechanisms of tolerance. The modification of autologous immune cells of patients with malignant tumors, allergic and autoimmune diseases might have potential for the development of new therapies.