Funktionelle und morphologische Veränderungen der Schilddrüse werden mit regional unterschiedlicher Häufigkeit weltweit bei etwa 5% der Bevölkerung gefunden. Während der Jodmangel als die Hauptursache der endemischen Struma gilt, wird die Entstehung der nichtendemischen Struma auf eine Vielzahl verschiedener pathogenetischer Mechanismen zurückgeführt. Als Voraussetzung für die Entstehung einer Struma gelten klonale Zellen mit einer natürlichen stimulierbaren Wachstumsbereitschaft. Dabei werden als vordergründig lokale Wachstums- und Expositionsfaktoren angesehen. Es ist davon auszugehen, dass die Aktivierung von Wachstumsfaktoren in hohem Maße vom Jodangebot abhängig ist. Trotz Aufklärungskampagnen und großen Initiativen von medizinischen Fachgesellschaften ist die Jodversorgung in Deutschland nach wie vor noch unzureichend, und dementsprechend hoch ist die Zahl der Schilddrüseneingriffe.
Die chirurgische Vorgehensweise für die Schilddrüsenmalignome und die immunogene Hyperthyreose vom Typ M. Basedow ist in ihrer Radikalität weitgehend klar umrissen. Die Ansichten bezüglich des Resektionsausmaßes bei der euthyreoten nodösen Struma variieren jedoch von der klassischen beidseitigen subtotalen Resektion und der funktions- und morphologieorientierten Schilddrüsenresektion bis zur radikalen Thyreoidektomie. Grundsätzlich soll eine Schilddrüsenoperation zum Ziel haben, alle morphologischen Veränderungen und Funktionsstörungen des Organs unter Wahrung einer möglichst niedrigen Morbidität sicher zu beseitigen. Im Bezug auf das mögliche Rezidiv bietet die Thyreoidektomie dafür die besten Voraussetzungen. Während im angelsächsischen Raum diese Ansicht zunehmend auch in die Praxis umgesetzt wird, findet sie in Europa wenige Befürworter. Der folgende Beitrag stellt den aktuellen Stand der Chirurgie bei benignen Schilddrüsenerkrankungen dar.
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Frilling, A. Schilddrüsenchirurgie Gutartige Erkrankungen der Schilddrüse. Chirurg 72, 1378–1391 (2001). https://doi.org/10.1007/s001040170046
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