Das TraumaRegisterDGU® wurde im Jahr 1993 mit dem Ziel gegründet, die Sicherheit und die Qualität der Schwerverletztenversorgung zu verbessern. Es unterstützt die Qualitätssicherung in den Kliniken und den wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn im Feld der Versorgungsforschung und ist das weltweit umfangreichste Register mit dem Schwerpunkt Polytrauma.

Dieses Jubiläum ist ein willkommener Anlass für ein Schwerpunktheft, in dem die aktuellen Konzepte und Strategien einer umfassenden Polytraumaversorgung in Deutschland dargestellt werden.

Traumaregister und Traumanetzwerk der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie: zwei Seiten derselben Medaille. Im TraumaNetzwerk DGU® sind derzeit über 906 Kliniken angemeldet. Davon wurden 628 erfolgreich auditiert und 181 bereits reauditiert (Stand 03.07.2013). Es existieren 43 zertifizierte TraumaNetzwerke DGU® mit 564 zertifizierten Kliniken. Ziele sind der Erhalt und die Verbesserung der flächendeckenden Versorgung von Schwerverletzten durch verbesserte Kommunikation, abgestimmte Versorgungsstandards und qualitätsgestützte Kooperationen von Traumazentren unterschiedlicher Versorgungsstufen. Aktive Qualitätssicherung und Teilnahme der Kliniken am TraumaRegister DGU® ist ein wesentlicher Bestandteil des Projektes TraumaNetzwerk DGU®.

Seit Bestehen des Registers wurden über 100.000 Patientenfälle dokumentiert. Die jährlich dokumentierte Zahl stieg zuletzt ähnlich sprunghaft an wie die Zahl der teilnehmenden Kliniken. Im Jahr 2011 wurden über 24.000 Fälle registriert. Nach Einbindung praktisch aller an der Traumaversorgung in Deutschland teilnehmenden Kliniken in das TraumaNetzwerk DGU® im Jahr 2013, wird eine repräsentative Darstellung der Schwerverletztenversorgung in Deutschland mit dann ca. 30.000 Fällen pro Jahr möglich sein. Eine hohe Datenqualität wird bei der Eingabe der Daten über automatisierte Vollständigkeits- und eine hohe Zahl von Plausibilitätskontrollen auf medizinischer Grundlage gewährleistet. Darüber hinaus werden randomisierte, stichprobenartige Überprüfungen in den Kliniken zum Abgleich der Originaldaten mit den Registerdaten durchgeführt. Jede teilnehmende Klinik kann zu jeder Zeit einen aktuellen Kurzbericht über den Stand ihrer eigenen Daten per Mausklick selbst generieren. Darüber hinaus erhält jede Klinik einen individuellen Jahresbericht, in dem über 2000 Angaben ausgewertet und z. T. graphisch präsentiert werden. Darunter befinden sich mehr als 500 Angaben, die individuell für jede einzelne Klinik ausgewertet und im Sinne eines Benchmarkings verschiedenen Referenzwerten gegenübergestellt werden.

TraumaRegister DGU® und TraumaNetzwerk DGU® ergänzen sich damit und tragen ganz wesentlich zu dem international anerkannten und beispielgebenden Versorgungsstandard der Schwerverletzten in Deutschland bei. So konnte im Zeitraum von 2000 bis 2012 die dokumentierte Rate an verstorbenen Schwerverletzten in den Kliniken von 17,5% auf 10,2% (Prognose 12,1%) gesenkt werden. In den 1990er Jahren lagen diese Werte noch bei etwa 22%. Das heißt 9 von 10 Schwerverletzten, die die Kliniken erreichen, überleben heute. Diese Entwicklung ist sicher auch ein Erfolg der Verbesserung der beschriebenen Prozess- und Dokumentationsqualität – sehr zu Freude der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie als Initiator und „Motor“ dieser Entwicklungen.

Prof. Dr. R. Hoffmann