Mit Professor Jörg Siewert und Professor Volker Schumpelick haben sich Ende 2011 zwei Köpfe aus der aktiven Arbeit für Der Chirurg zurückgezogen, die das Gesicht der Zeitschrift viele Jahre maßgeblich geprägt haben. Bereits 1987 wurden beide von Herrn Professor Herfarth in den Beirat der Zeitschrift berufen. Prof. Siewert war damals gerade ärztlicher Direktor am Klinikum rechts der Isar geworden. Prof. Schumpelick hatte seit etwas mehr als einem Jahr die Leitung der Chirurgie an der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen übernommen. Dieses Amt bekleidete er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 2010. Heute geht er seinen zahlreichen Hobbys nach und bereist mit seiner Frau die Welt. Prof. Siewert seinerseits konnte sich nicht vom Klinikbetrieb lossagen und übernahm 2007 am Universitätsklinikum Heidelberg die Position des Leitenden Direktors. Dieses Amt hatte er bis 2011 inne. Heute widmet er sich ganz der Leitung des Uniklinikums Freiburg.

Trotz der beruflichen Herausforderung, große Kliniken zu führen und täglich im Operationssaal zu stehen und ihrem Engagement für die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie, deren Vorsitz sie beide inne hatten, wurden sie schnell zu unverzichtbaren Mitgestaltern von Der Chirurg. So war es nur konsequent, dass 1991 beide in der Nachfolge von Prof. Kern in das Herausgeber-Board von Der Chirurg berufen wurden. 2002 folgte Prof. Siewert schließlich Prof. Herfarth in das Amt des Schriftleiters.

Viele Veränderungen und Herausforderungen fielen in die 21 Jahre, in denen sie gemeinsam die Geschicke der Zeitschrift leiteten. Aufgrund der aktuellen Entwicklung wird jeder zunächst an die Digitalisierung der Inhalte denken. War Anfangs noch das gedruckte Heft das einzige Medium, über das Der Chirurg die Leser erreichte, so wurden ab 1996 alle Inhalte konsequent in einem Online-Archiv zur Verfügung gestellt, wobei Übersichten und Originalarbeiten sogar „online first“ publiziert werden. Als Folge dieser Entwicklung hat Der Chirurg im Jahr 2012 die größte Reichweite in der Geschichte dieser Zeitschrift. Über 6000 Institute und Kliniken können inzwischen weltweit auf die Online-Version zugreifen und tun dies auch. 180.000 Volltext-Downloads pro Jahr belegen dies eindrucksvoll.

Einen weiteren, konsequenten Schritt in der Nutzung neuer Techniken ging Der Chirurg 2008, als mit dem Editorial Manager ein elektronisches Manuskriptverwaltungssystem eingeführt wurde. Fortan war es nicht nur für Autoren einfacher, Manuskripte einzureichen. Es war auch leichter möglich, den gestiegenen Anforderungen an das Reviewing wissenschaftlicher medizinischer Beiträge gerecht zu werden. Das Peer-Review wurde als integraler Bestandteil bei Der Chirurg professionalisiert.

Aber nicht nur die Mediennutzung hat sich massiv verändert. Auch die Chirurgie durchlief einen maßgeblichen Wandel. So führte die zunehmende Spezialisierung des Chirurgen zur Etablierung neuer Facharztrichtungen. Parallel dazu emanzipierten sich die jeweiligen Fachgesellschaften und eigene chirurgische Zeitschriften entstanden. Es bedurfte einer sehr diplomatischen und auch anerkannten Schriftleitung, um die Facharztzeitschrift Der Chirurg durch diese unruhige See zu navigieren. Ist Prof. Siewert und Prof. Schumpelick diese Aufgabe gelungen? Der spanische Dichter Miguel de Cervantes schrieb einst: „Ein Lob ist so viel wert, wie der Mensch, der es ausspricht.“ Deshalb lassen wir diese Frage von Ihnen beantworten, werte Leser. In der aktuellen Leserumfrage von 2011 haben sie zu über 97% Der Chirurg als seriös und kompetent eingestuft. Wir glauben daher sagen zu dürfen, Ihre Antwort lautet „Ja“!

Die Ehrungen, die Prof. Siewert und Prof. Schumpelick für ihre außergewöhnliche Lebensleistung zu Teil wurden, hier aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen. Vielmehr möchte sich die Schriftleitung von Der Chirurg sowie die Geschäftsführung und Redaktion des Springer-Verlags auf das herzlichste bei Prof. Siewert und Prof. Schumpelick bedanken. Es ist ihr Verdienst, dass Der Chirurg auf eine erfolgreiche Geschichte zurückblickt und gut gerüstet in eine spannende Zukunft geht. Für eben diese Zukunft wünschen wir Prof. Siewert und Prof. Schumpelick viel Schaffenskraft, Gesundheit und Glück.

Prof. Dr. Henning Dralle

Dr. Esther Wieland

Abb. 1
figure 1

Prof. Dr. J.R. Siewert, *8. Februar 1940 in Berlin

Abb. 2
figure 2

Prof. Dr. V. Schumpelick, *12. Oktober 1944 in Jena