Pathogenese und Epidemiologie der Sigmadivertikulose

Zusammenfassung

Epidemiologisch ist die linksseitige Divertikulose eine Zivilisationserkrankung westlicher Länder. Sie ist in jungen Jahren selten und im Alter häufig. Nahrung mit hohem Fett- und Fleischanteil, wenig pflanzlichen Anteilen und wenig Ballaststoffen scheint die Entstehung zu fördern. Sport scheint der Divertikulose entgegenzuwirken, Alkohol, Rauchen und Koffein haben keinen Einfluss. Das Ausmaß der Divertikulose geht nicht mit dem Ausmaß der Beschwerden einher. Nur wenige Patienten mit Divertikeln entwickeln eine Divertikulitis. Pathogenetisch spielen bei der Entstehung der Divertikulose mehrere Faktoren eine Rolle. Eine Erhöhung des intraluminalen Drucks scheint wie erworbene Strukturveränderungen der Darmwand ausschlaggebend zu sein. Mit zunehmendem Lebensalter verstärken sich diese Faktoren. Diese Veränderungen kommen durch ultrastrukturelle Umwandlungen des Muskels und des Bindegewebes auf der Ebene des Kollagen- und Elastinstoffwechsels zustande, die mutmaßlich genetisch determiniert sein können. Intestinale Innervationsstörungen und Motilitätsstörungen tragen ebenfalls zur Entstehung von Divertikeln bei. Der Begriff der “Hypersegmentation” versucht, diese Faktoren in einem Entstehungsmodell zu vereinen.

Abstract

From an epidemiological point of view, left-sided diverticulosis represents a civilizational disease of Western countries. It occurs rarely during childhood and frequently in later years. A diet high in fat and meat, low in vegetables, and with insufficient fiber content apparently encourages its genesis. Physical activity seems to counteract diverticulosis while alcohol consumption, smoking, and caffeine ingestion have no effect. The extent of diverticulosis is not commensurate with the extent of complaints. Only a few patients with diverticula develop diverticulitis. Pathogenetically, several factors play a role in the development of diverticulosis. Elevated intraluminal pressure as well as acquired structural changes of the intestinal wall seem to be decisive factors, which intensify with increasing age. These changes are caused by ultrastructural alterations of the muscle and connective tissue related to collagen and elastin metabolism, which presumably can be genetically determined. Intestinal disturbances of innervation and motility also contribute to the formation of diverticula. The term “hypersegmentation” is an attempt to combine these factors into a single pathogenetic model.