Zusammenfassung
Für viele Länder Europas ist belegt, dass Allergien in den letzten Jahrzehnten zugenommen haben. Die Datenlage in Deutschland ist nicht ausreichend. Es werden daher die Ergebnisse von Studien an sechsjährigen Kindern aus Westdeutschland vorgelegt, die eine Zunahme von Allergien für den Zeitraum von 1985 bis 1995 nahe legen. In dieser Zeit steigt bei Jungen die Lebenszeitprävalenz von Bronchialasthma von 1,5% auf 4% und bei allen Kindern die Lebenszeitprävalenz des Ekzems von 6% auf 12% an. In Ostdeutschland nimmt die Prävalenz von Allergien bei Kindern, die nach der Wende geboren wurden, zu. Mögliche Ursachen werden diskutiert:
Zunahme von Aeroallergenen im Außenluft- und Innenraumbereich: Früh blühende Bäume blühen immer früher im Jahr und tendenziell steigen die Pollenmengen an. Hausstaubmilbenkonzentrationen steigen durch zunehmende Feuchte von Wohnungen an.
Auftreten neuer Allergene: Beispielhaft werden Naturgummilatex und Platinsalze diskutiert. Diese kommen zunehmend in die Umwelt, sind jedoch nur für einige Berufsgruppen relevant.
Allergiefördernde Wirkung von Umweltverunreinigungen: Schadstoffe aus dem Straßenverkehr können adjuvante Wirkungen haben und Allergenträger modifizieren.
Geringere Stimulation des (früh-)kindlichen Immunsystems (weniger Infektionen, Parasiten, Impfungen etc.)
Welcher von diesen Faktoren, die unter “westlichem” Lebensstil zusammengefasst werden, für die Zunahme von Allergien verantwortlich ist, ist bisher nicht eindeutig geklauml;rt.
Abstract
For many countries in Europe it was shown that allergies increased in the last decades. Data from Germany are not sufficient. Therefore results from studies in six years old children from West Germany are given which demonstrate an increase of allergies between 1985 and 1995. In this time the lifetime prevalence of bronchial asthma in boys rose from 1.5% to 4% and the lifetime prevalence of eczema rose from 6% to 12%. In East Germany the prevalence of allergies is on the increase. Possible causes are discussed:
Increase of aeroallergens outdoors an indoors: Early flowering trees release pollen earlier every year and pollen concentrations increase in tendency. Concentrations of house dust mites increase because of increasing dampness in homes.
Introduction of new allergens: As an example latex and salts of platinum are discussed. Their release is increasing but they are most relevant for some professional groups.
Adjuvant activity of pollutants: Traffic related pollutants can exhibit an adjuvant activity and modify allergen carriers.
Less stimulation of the immune system in early childhood (less infections, parasites, vaccination...)
Which of these factors, which are summarised by “western lifestyle” is responsible for the increase is not known up to now.
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Krämer, U., Möllemann, A. & Behrendt, H. Epidemiologie allergischer Erkrankungen bei Kindern Zeitliche Trends in Deutschland und Diskussion möglicher Ursachen eines Trends. Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 44, 633–642 (2001). https://doi.org/10.1007/s001030100207
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DOI: https://doi.org/10.1007/s001030100207