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Beobachtungen über parasitenbedingte Ausbrüche durch Trinkwasser und Maßnahmen zu deren Vermeidung Teil I: Die Trinkwasserversorgung von Milwaukee und die Ausbrüche von 1916, 1936, 1938 sowie 1993

Teil I: Die Trinkwasserversorgung von Milwaukee und die Ausbrüche von 1916, 1936, 1938 sowie 1993

  • Originalien und Übersichtsarbeiten
  • Published:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz Aims and scope

Zusammenfassung

Die Anforderungen an das Trinkwasser zur Vermeidung einer Ausbreitung von Krankheitserregern leiten sich im Wesentlichen aus den Beobachtungen von Ausbrüchen ab. Ob die bestehenden Anforderungen, wie sie in Gesetzen, Verordnungen und Normen zur Sicherung eines seuchenhygienisch einwandfreien Trinkwassers festgelegt sind, ausreichen, muss nach jedem Zwischenfall erneut geprüft werden. Eine Überprüfung der trinkwasserhygienischen Anforderungen erscheint nach dem Kryptosporidienausbruch in Milwaukee aus verschiedenen Gründen notwendig; in Milwaukee ist es zu einer außerordentlich hohen Zahl von Erkrankten durch Kryptosporidien gekommen, obwohl das Wasser den US-amerikanischen Anforderungen an Trinkwasser entsprach. Vor dem Kryptosporidienausbruch von 1993 ist es bereits 1916, 1936 und 1938 zu Ausbrüchen in Milwaukee gekommen. Alle vier Ausbrüche standen in einem unmittelbaren Zusammenhang zu der Einleitung von nicht gereinigtem Abwasser in die Bucht von Milwaukee, aus dem Teil des Michigan-Sees, aus dem auch das Trinkwasser für die Stadt gewonnen wird. Alle vier Ausbrüche traten im frühen Frühjahr auf, wenn in dieser Region starke Niederschläge niedergehen. In Chicago ist es demgegenüber aber, soweit bekannt, seit 1916 nicht mehr zu trinkwasserbedingten Ausbrüchen gekommen, obwohl auch das Trinkwasser für Chicago aus dem Michigan-See gewonnen wird. In Chicago wird zum Schutz des Trinkwassers das Abwasser nicht mehr in den Michigan-See, sondern über den “Sanitary and Ship-Canal” in den Mississippi abgeleitet. Vor der Inbetriebnahme des Kanals hatte Chicago eine höhere Typhussterblichkeit als Milwaukee, und Chicago galt bis Ende des vorigen Jahrhunderts als die Stadt mit der höchsten Cholerarate in Nordamerika.

Abstract

The waterborne spread of causative agents of disease (bacteria, viruses and parasites) is still one of the major health risks. Obvious signs of this danger are not only the outbreaks of cholera in South America or hepatitis in Asia, but in particular the epidemics caused by Cryptosporidia and Giardia in some industrialized countries which have been observed in recent years. Transmission of causative agents of disease with water can only be precluded by intensive hygiene protection measures, based on more than 100 years' experience and scientific knowledge. The danger of parasite transfer increases with an increasing contamination of the source of drinking water with the household and/or farm wastewater. This finding is well documented on the example of two comparable cities on Lake Michigan with two different approaches to dealing with their wastewaters. In Milwaukee, the city wastewater is released into the part of Lake Michigan, which also serves as a source of the city drinking water. This city has suffered three epidemic outbreaks, in 1916, 1936, 1938, before the Cryptosporidium epidemic in 1993. Chicago, on the other hand, in order to decrease the death rate due to cholera and typhoid fever, had begun a construction of the Sanitary and Ship Canal as early as 1889. Thanks to the new canal only part of the city wastewater was released into Lake Michigan, which also serves as the source of the city drinking water.

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Schoenen, D. Beobachtungen über parasitenbedingte Ausbrüche durch Trinkwasser und Maßnahmen zu deren Vermeidung Teil I: Die Trinkwasserversorgung von Milwaukee und die Ausbrüche von 1916, 1936, 1938 sowie 1993. Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 44, 364–370 (2001). https://doi.org/10.1007/s001030050453

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