Erfahrungen aus dem Ausbruchmanagement bei nosokomialen Infektionen

Zusammenfassung

Zehn Jahre nach Veröffentlichung der Empfehlung: „Ausbruchmanagement und strukturiertes Vorgehen bei gehäuftem Auftreten nosokomialer Infektionen“ der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut (KRINKO) werden diese Empfehlungen im vorliegenden Beitrag aus dem Blickwinkel persönlicher Erfahrungen mit ihrer Anwendung betrachtet. Danach erscheint die Empfehlung in wesentlichen Teilen nach wie vor hilfreich und hat ihren hohen Stellenwert zur Bewältigung von Ausbrüchen behalten. Sowohl neue Verfahren zur hygienisch-mikrobiologischen Untersuchung als auch eine zunehmende Sensibilität der Öffentlichkeit, Politik und Presse lassen Ergänzungen an einigen Stellen sinnvoll erscheinen. Ausbrüche sind immer gravierende Ereignisse, die eine schwere Belastung für alle Beteiligten darstellen und Ermittlungsverfahren nach sich ziehen können. Umso wichtiger ist es sicherzustellen, dass ein zeitnahes professionelles Ausbruchmanagement erfolgt. Hierzu ist es sinnvoll, erfahrene Experten so rasch wie möglich in die Abklärung von Ausbrüchen einzubeziehen, um nach erfolgter intensiver Ortsbegehung unter rationellem Einsatz aller zur Verfügung stehenden hygienisch-mikrobiologischen, ermittlungstechnischen sowie epidemiologischen Verfahren eine schnelle Aufdeckung des Infektionsreservoirs und der Infektionsvehikel zu erreichen. Zu diesem Zweck sollten die Länder ein Netzwerk an geeigneten Referenzzentren (wie z. B. Hygiene-Institute an Universitäten) für das Ausbruchmanagement sicherstellen, um hierauf bei Bedarf zurückgreifen zu können, bzw. ggf. das Robert Koch-Institut (RKI) zur Beratung mit einbeziehen. Die wissenschaftlich aufgearbeiteten Erfahrungen aus Ausbrüchen sollten grundsätzlich allgemein verfügbar gemacht werden.

Abstract

Ten years after the publication of the recommendation: “Outbreak management and structural proceedings in case of cumulative occurrence of nosocomial infections” of the federal commission of hospital hygiene, these recommendations are now being re-evaluated. To date, the recommendations have proven valid and have maintained their significance for an effective management. However, besides new hygienic–microbiological methods and an increased sensitivity of the perception of nosocomial outbreaks by the public, by politicians and by the press, it is necessary to consider new issues in this field. Outbreaks are tragic events placing an extraordinary burden on all persons involved, which can have significant consequences. Therefore, it is necessary to ensure prompt outbreak management by experienced professionals who must combine a systematic on-site inspection, hygienic–microbiological investigation and typing methods used with epidemiological approaches. To assure these requirements, the support of independent reference centres such as universal hygiene institutes should be guaranteed. Politicians should be involved only after a scientific evaluation of the details of the outbreak has been made. A national documentation centre, e.g. at the Robert Koch Institute, should be established, thereby making experiences with outbreaks widely available.