Zusammenfassung
Mit dem Strukturwandel der Arbeitswelt wird das psychische Befinden der Erwerbstätigen immer bedeutsamer für ihre Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft. Die Organisationsdiagnostik psychischen Befindens wird zu einer wichtigen Voraussetzung betrieblichen Gesundheitsmanagements. Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der psychischen Gesundheit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in zehn verschiedenen Produktions- und Dienstleistungsunternehmen. Die empirischen Befunde eines Forschungsprojekts zeigen, dass etwa jeder fünfte Beschäftigte ein schlechtes psychisches Befinden hat. Betroffen sind vor allem Frauen in nicht leitender Funktion aus dem Dienstleistungsbereich. Personen, die sich in einem temporären Stimmungstief befinden, haben nicht nur starke körperliche Begleitsymptome, sondern sie schätzen auch die Rahmenbedingungen ihres Arbeitsplatzes eher negativ ein. Darüber hinaus zeigen die Resultate der 3349 Datensätze, dass das Sozialkapital eines Unternehmens in einem starken korrelativen Zusammenhang zur psychischen Gesundheit der Beschäftigten steht. Insgesamt sprechen die Untersuchungsergebnisse dafür, dass durch eine stärkere Beachtung des Einflusses sozialer Faktoren auf die psychische Gesundheit Belastungen frühzeitig wahrgenommen und ein erheblicher Anteil arbeitsbedingter Erkrankungen vermieden werden könnte.
Abstract
Along with the structural changes of the economy, the psychological well-being of employees becomes increasingly important for their performance. The reporting of mental well-being at the organizational level is an essential precondition for occupational health interventions. This article deals with the mental health of employees from ten different companies. These data show that almost 1 in 5 employees rate their mental well-being as poor. Most notably, women with lower status in the services sector are affected. Those who are temporarily in a bad mood are often affected by strong physical complaints and tend to assess the quality of their work as rather poor. Moreover, the data from 3,349 employees show that the extent of social capital of an organization highly correlates with the mental well-being of their employees. Our results show that work-related stress factors and (psychological) illnesses can be detected and prevented more often if the influence of social parameters on mental well-being are taken into consideration.
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Rixgens, P., Badura, B. Zur Organisationsdiagnose psychischen Befindens in der Arbeitswelt. Bundesgesundheitsbl. 55, 197–204 (2012). https://doi.org/10.1007/s00103-011-1410-2
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00103-011-1410-2
Schlüsselwörter
- Organisationsdiagnose
- Psychische Gesundheit
- Betriebliches Gesundheitsmanagement
- Betriebliche Gesundheitspolitik
- Gesundheitsberichterstattung