Zusammenfassung
Inanspruchnahmen von Kinderfrüherkennungsuntersuchungen und niedergelassenen Ärzten sowie Operationen stellen eine Auswahl unterschiedlicher Leistungsbereiche aus dem Gesamtspektrum präventiver und therapeutischer Leistungen des Gesundheitswesens im Kindes- und Jugendalter dar. Im Rahmen des bundesweit repräsentativen Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) wurden 17.641 Kinder und Jugendliche im Alter von 0–17 Jahren bzw. deren Eltern unter anderem zur Inanspruchnahme medizinischer Leistungen befragt. Die Inanspruchnahme einzelner Kinderfrüherkennungsuntersuchungen bleibt bis zu U7 über der 90 %-Grenze und geht bei der U8 auf 89,0 % zurück, um dann bei der U9 auf 86,4 % zu fallen. 81 % der Kinder nahmen an allen Früherkennungsuntersuchungen teil, die bis zum sechsten Lebensjahr angeboten werden (U3–U9). Weitere 16 % haben dieses Angebot nur teilweise in Anspruch genommen, 3 % der Kinder waren nie bei einer dieser Vorsorgeuntersuchungen. Wie zu erwarten war, sinkt die jährliche Inanspruchnahmerate von Kinderärzten mit zunehmendem Alter von 95,1 % bei den 0- bis 2-Jährigen auf 25,4 % bei den 14- bis 17-Jährigen, während die Rate bei Allgemeinmedizinern von 11,8 % auf 53,1 % steigt. Verfolgt man die Inanspruchnahmeraten von Fachärzten über das gesamte Kindes- und Jugendalter, so zeichnen sich unterschiedliche Verlaufskurven ab: Während der Hals-Nasen-Ohren-Arzt von Kindern im Alter von 3–6 Jahren am häufigsten in Anspruch genommen wird, werden Augenärzte insbesondere im Grundschulalter und Internisten, Hautärzte und Chirurgen am häufigsten von den 14- bis 17-Jährigen aufgesucht. 37,1 % der 0- bis 17-jährigen Kinder und Jugendlichen sind schon einmal operiert worden. In absteigender Häufigkeit wurden bei den Operationen die Adenotomie (15,2 %), Tonsillektomie (5,9 %), Herniotomie (3,6 %) und Appendektomie (2,4 %) genannt. Eine Zirkumzision ist bei 10,9 % der Jungen durchgeführt worden. Das unterschiedliche Inanspruchnahmeverhalten medizinischer Leistungen in verschiedenen Untergruppen ist möglicherweise nicht nur von medizinischen, sondern auch von sozialen Faktoren, ärztlichen Einstellungen und der Verfügbarkeit von Versorgungsangeboten abhängig.
Abstract
The use of operations, visits to doctors and early diagnostic tests for children are examples of different services selected from the whole spectrum of preventative and therapeutic health service provisions in childhood and adolescence. In the German Health Interview and Examination Survey for Children and Adolescents (KiGGS), which is representative for Germany, 17,641 children and adolescents aged 0–17 or their parents were questioned on subjects such as their use of medical services. The use made of individual early diagnostic tests for children remains above the 90 % limit until the U7 test and drops to 89.0 % at U8, falling to 86.4 % at U9. 81 % of children took part in all the early diagnostic tests provided until age 6 (U3 to U9). Another 16 % only took advantage of some parts of this service and 3 % of the children never went to one of these check-ups. As was to be expected, the annual rate of visits to paediatricians drops as children get older from 95.1 % for 0–2-year-olds to 25.4 % of the 14–17-year-olds, while the rate of visits to general practitioners rises from 11.8 % to 53.1 %. If one tracks the rate of visits to specialist doctors all the way across childhood and adolescence, different paths emerge: while children aged 3–6 most often visit the ear, nose and throat doctor, at primary school age they mainly see opticians, and 14–17-year-olds most often visit doctors of internal medicine, dermatologists and surgeons. 37.1 % of the 0–17-year-old children and adolescents had undergone an operation. In order of declining frequency, the operations named were adenoidectomy (15.2 %), tonsillectomy (5.9 %), herniotomy (3.6 %) and appendectomy (2.4 %). Circumcisions had been carried out on 10.9 % of the boys. The different way medical services are used in different subgroups may not only depend on medical factors but also on social factors, medical attitudes and the availability of services provided.
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Kamtsiuris, P., Bergmann, E., Rattay, P. et al. Inanspruchnahme medizinischer Leistungen. Bundesgesundheitsbl. 50, 836–850 (2007). https://doi.org/10.1007/s00103-007-0247-1
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00103-007-0247-1
Schlüsselwörter
- Gesundheitssurvey
- Kinder
- Jugendliche
- Kinderfrüherkennungsuntersuchungen
- Arzt-Inanspruchnahme
- Operationen
- Versorgung