Zusammenfassung
Bei der Abrechnung von Arzneimittel- und anderen Leistungen mit den gesetzlichen Krankenkassen entstehen große organisierte Datenbestände über das Gesundheitssystem. Solche Daten bilden das Geschehen bei der Arzneimittelverordnung weit reichend ab und bergen für die arzneimittelepidemiologische Forschung in Deutschland ein bisher wenig genutztes Potenzial. Insbesondere wenn es um Fragen der Arzneimittelsicherheit geht oder politische Entscheidungen anstehen, werden häufig schnelle und zuverlässige Antworten benötigt, die mithilfe solcher Datenbestände generiert werden könnten. Rechtliche Rahmenbedingungen für die Auswertung von Leistungsdaten im Rahmen von Forschungsvorhaben sind in § 287 des SGB V geregelt. Die Möglichkeiten wurden in den letzten Jahren zunehmend genutzt. Mit dem Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Modernisierungsgesetz—GMG) vom 14.11.2003 werden bedeutende Fortschritte für die Entwicklung und die Qualität der arzneimittelepidemiologischen Forschung mit GKV-Daten eingeleitet. Die Analyse von Krankenkassendaten wird zukünftig wahrscheinlich auch in Deutschland—ergänzend zur Analyse weiterer Datenbestände beispielsweise aus Surveys oder Anwendungsbeobachtungen—ein wesentliches Element und ein fester Bestandteil der arzneimittelepidemiologischen Forschung sein. In diesem Beitrag werden Hintergrund und Entwicklung der wissenschaftlichen Nutzung von Routinedaten der Krankenkassen dargestellt und die Möglichkeiten und Grenzen dieser Datenbestände für die Public-Health-Forschung aufgezeigt.
Abstract
Major well-organized data sources about medical services are accumulated by statutory health insurance companies. These data are sufficiently representative of drug prescriptions and constitute a potential basis for pharmacoepidemiologic research. Especially for pharmacovigilance tasks or when political decisions have to be prepared, fast and reliable answers are often necessary. These can be generated utilizing health insurances’ databases. Legal requirements for the analysis of data from medical services in the framework of research projects are described in Article 287 of the SGB V (Code of Social Law Book V).An increasing number of such projects were conducted during the last few years. The Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung (Law on Modernization of Statutory Health Insurance Companies of 14 November 2003) will induce important progress for the development and quality of pharmacoepidemiologic research using health insurance data. Probably in the future the analysis of such data will become—in addition to analyses of other data sources such as survey data—a substantial field of pharmacoepidemiology in Germany. This article describes the background and development of using routine data from health insurance companies for scientific purposes and discusses potentials and limitations of such data for public health research.
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Janhsen, K. Public-Health-Forschung mit Arzneimitteldaten gesetzlicher Krankenkassen. Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 47, 521–525 (2004). https://doi.org/10.1007/s00103-004-0836-1
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00103-004-0836-1