Zusammenfassung
Das 1995 in Deutschland in Kraft getretene Bundeskrebsregistergesetz verpflichtete alle Bundesländer, epidemiologische Krebsregister einzurichten. Dieses inzwischen schon wieder ausgelaufene Gesetz hat die Krebsregistrierung in den Bundesländern stark vorangetrieben und zur Etablierung zahlreicher epidemiologischer Register geführt. Insbesondere für die sich im Aufbau befindlichen Krebsregister ist es wichtig, Vollzähligkeitsschätzungen durchzuführen, da ein Register nur mit einem ausreichend hohen Erfassungsgrad aussagekräftige Daten zu Krebsinzidenzen liefern kann. Neben direkten Methoden zur Vollzähligkeitsschätzung besteht die Möglichkeit, den erreichten Erfassungsgrad eines Registers indirekt zu schätzen. Hierzu werden Inzidenzen für das betreffende Einzugsgebiet auf der Basis der Daten eines anderen Krebsregisters geschätzt und mit den dort tatsächlich erhobenen Daten verglichen. Dabei wird die im Referenzregister geltende Beziehung zwischen Inzidenz und Mortalität auf die zu untersuchende Region übertragen unter Berücksichtigung der dortigen, aus der Todesursachenstatistik bekannten Mortalität. Die Datenbasis beruht im Wesentlichen auf saarländischen Krebsregisterdaten, die für einen langen Zeitraum vorliegen und, belegt durch zahlreiche Studien, hinsichtlich der Vollzähligkeit und Qualität internationalen Standards genügen.Die "Arbeitsgemeinschaft Bevölkerungsbezogener Krebsregister in Deutschland" hat sich auf dieses Verfahren zur Vollzähligkeitsschätzung geeinigt. Die Dachdokumentation Krebs als Mitglied dieser Arbeitsgemeinschaft führt die entsprechenden Analysen für die epidemiologischen Krebsregister Deutschlands durch. Die wichtigsten diesbezüglichen Ergebnisse werden im Folgenden präsentiert.
Abstract
In 1995, a federal cancer registry law became effective in Germany obliging all federal states to set up epidemiological cancer registries. As a result,numerous cancer registries have been established. However, it is essential to know the degree to which all relevant cases are recorded within a registry—particularly for those registries established recently—as only a high degree of completeness can prevent variations in the efficacy of registry procedures from distorting comparative studies. In this study, the completeness of the cancer registries was evaluated indirectly. Incidences for geographical areas covered by a cancer registry were estimated using incidence/mortality ratios of another registry known to have complete data sets. Log-linear models, successfully applied in a separate study, were fitted to incidence/mortality ratios using both the age and sex-specific data of the reference registry. These estimates were then compared with the actual data collected by the newly established registry, allowing the level of completeness to be assessed. The German Epidemiological Cancer Registry Study Group has agreed to this method and the "Dachdokumentation Krebs"—as a member of this group—performs the analyses. The first results of the study are presented in this contribution.
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Haberland, J., Schön, D., Bertz, J. et al. Vollzähligkeitsschätzungen von Krebsregisterdaten in Deutschland. Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 46, 770–774 (2003). https://doi.org/10.1007/s00103-003-0679-1
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00103-003-0679-1