Die rasche Entwicklung der Gentechnik hat die xenogene Transplantation plötzlich in die Nähe der klinischen Anwendbarkeit gerückt. Organe aus transgenen Hausschweinen erlauben Versuche mit Primaten als Empfänger, die zu klinisch viel versprechenden Ergebnissen führen. Diese Organe, die auf der Oberfläche jeder Zelle das menschliche Komplementregulatorprotein hDAF tragen, unterliegen nicht mehr der typischen hyperakuten xenogenen Abstoßungsreaktion. Ihre Überlebenszeiten können mit entsprechender immunsuppressiver Behandlung auf Wochen bis Monate verlängert werden. Damit wird es möglich, die Mechanismen der Abstoßung näher zu untersuchen und die physiologische Leistung der Organe zu quantifizieren. Durch die Manipulation mehrerer Gene werden sich weitere Verbesserungen im Hinblick auf die Überlebenszeit und die Funktion der Xenotransplantate erzielen lassen, und Blutgerinnung, Wachstum der Organe und Histokompatibilität werden an die Empfängersituation angepasst. Hindernisse wie die Übertragung von endogenen Retroviren sind durch die Selektion von virusfreien Schweinerassen wahrscheinlich überwindbar. An der Beantwortung rechtlicher, ethischer, moralischer und religiöser Fragen wird weltweit gearbeitet. Entsprechende Richtlinien sind bereits erstellt. Es ist wichtig, das Verfahren “Xenotransplantation” ins richtige Licht zu rücken. Voreilige enthusiastische und emotionale Äußerungen sind fehl am Platz. Energische Forschung ist nötig, um die Xenotransplantation als Alternative zur Allotransplantation zu entwickeln. Es gilt, die 180 Mio. Jahre Evolution, die Schwein und Mensch trennen, zu “überlisten”.