Psychosoziale und medizinische Beratung in der Schule Bedarf, Interesse und Gestaltungsmöglichkeiten

Zusammenfassung

Jugendliche leiden vielfach an psychosozialen und psychosomatischen Problemen. Darüber hinaus ergeben sich im Jugendalter im Zuge der schrittweisen Übernahme der Erwachsenenrolle eine Reihe gesundheitsrelevanter Fragen und Unsicherheiten. Gegenüber psychosozialen und medizinischen Beratungsangeboten zeigen Jugendliche jedoch große Hemmschwellen, so dass ein leicht erreichbares Beratungsangebot im schulischen Umfeld eine sinnvolle Ergänzung der Gesundheitsförderung und Prävention im Jugendalter darstellen kann. Am Beispiel eines Gymnasiums in Berlin werden der Bedarf und das Interesse der Schüler an einer Beratung in Abhängigkeit von Geschlecht, Alter und Typen des subjektiven gesundheitlichen Wohlbefindens (quantitativ) untersucht sowie Gestaltungsmöglichkeiten eines solchen Angebots (qualitativ) analysiert. Beim Bedarf zeigen sich signifikante Unterschiede nach Geschlecht, Alter und subjektivem gesundheitlichen Wohlbefinden. Das Interesse an einer schulischen Beratung durch eine externe Fachkraft ist bei den älteren Schülern größer, während sich die jüngeren in stärkerem Maße Informationen zu Jugendgesundheitsthemen im Unterricht wünschen. Hinsichtlich der Gestaltung eines Beratungsangebots ist den Schülern wichtig, dass es anonym und für alle Probleme und Fragen von Jugendlichen offen ist.

Abstract

Adolescents often suffer from psychosocial and psychosomatic problems. In addition, a number of questions and uncertainties regarding health matters arise in the course of the gradual transition from childhood to adulthood. However, young people show great inhibitions towards psychosocial and medical consultation services. The establishment of an easily accessible consultation service at school thus might aid existing health promotion and disease prevention programs for young people. Using the example of a grammar school in Berlin, the demand for and the interest of the students in such a consultation service were examined on the basis of gender, age and types of subjective feeling of well-being regarding health (quantitatively). In addition, the best way to organise such a service was analysed (qualitatively). Significant differences in the demand for a consultation services are ascertained based on gender, age and subjective feelings of well-being regarding health. The interest in consultation services offered in school by an external specialist is greater among the older students, while the younger ones prefer lessons to deal with health topics. Regarding the organisation of a consultation service, it is important to the students that it remains anonymous and is open to all the problems and questions young people have.