Zusammenfassung
Hintergrund
Terroranschläge sind in Deutschland zur Realität geworden. Ziel dieser Arbeit war es, nach dem Würzburger Terroranschlag Qualitätsindikatoren und Einsatzmerkmale für rettungsdienstliche Einsätze bei lebensbedrohlichen Einsatzlagen zu definieren. Die Ergebnisse können künftig dazu dienen, weitere Einsätze nach diesem Muster zu erfassen, um die Einsätze untereinander vergleichbar zu machen.
Material und Methoden
Es wurde eine Expertengruppe gegründet, um entsprechende Einsatzmerkmale und Qualitätsindikatoren zu definieren. Hierbei wurde nach einem klar festgelegten Projektplan vorgegangen. Das Ergebnis wurde einem unabhängigen Experten zur Beurteilung vorgelegt. Nach Freigabe wurde mit der konkreten Datenerhebung für den Würzburger Einsatz begonnen.
Ergebnisse
Es wurden insgesamt 13 Cluster gebildet und 158 Qualitätsindikatoren und Einsatzmerkmale definiert. Die konkrete Datenerhebung und Bewertung des Würzburger Einsatzes sind noch nicht abgeschlossen und werden gesondert berichtet.
Diskussion
In dieser Arbeit wurden erstmals für deutsche Verhältnisse Einsatzmerkmale und Qualitätsindikatoren für die systematische Dokumentation und Auswertung von rettungsdienstlichen Einsätzen bei lebensbedrohlichen Einsatzlagen festgelegt. International gibt es ähnliche Formate, die jedoch nicht speziell auf lebensbedrohliche Einsätze fokussieren und nicht an deutsche Verhältnisse angepasst sind.
Schlussfolgerung
Terroranschläge oder andere lebensbedrohliche Einsatzlagen sind seltene, aber dramatische Ereignisse. Umso wichtiger ist es, eine systematische Auswertung und Beurteilung anzustreben, damit die richtigen Lehren aus den wenigen Erfahrungen gezogen werden können. Die hier vorgestellten Qualitätsindikatoren und Einsatzmerkmale könnten hierfür eine Grundlage sein.
Abstract
Background
Terrorist attacks have become reality in Germany. The aim of this work was, after the Würzburg terrorist attack, to define quality indicators and application characteristics for rescue missions in life-threatening situations. The results can be used to record data from future missions using this template in order to make them comparable with each other.
Methods
After approval of the local ethic committee, the first step was to designate a group of experts in order to define the template in a consensus process. The next step was to perform the consensus process by defining the template. An independent expert for emergency medicine and disaster management reviewed and approved the results afterwards.
Results
The expert group defined 13 categories and 158 parameters that will further serve the systematic evaluation of the rescue mission of the Würzburg terror attack. Preliminary results of this evaluation process are given in this paper; the full evaluation has not yet been completed.
Discussion
In this study we first describe quality indicators and parameters suitable for the German rescue system in order to evaluate rescue operations for violence caused mass casualties. There is similar international documentation, but it does not specifically focus on life-threatening operations and are not adapted to the German context.
Conclusion
There is an important need to systematically evaluate rescue missions after mass killing incidents. In this study we report a template of parameters and quality indicators in order to systematically evaluate mass violence events. The presented template is the result of an expert consensus process and may serve as a basis for further development and research.
Literatur
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Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Ethics declarations
Interessenkonflikt
T. Wurmb, P. Justice, S. Dietz, R. Schua, T. Jarausch, U. Kinstle, J. Greiner, G. Möldner, J. Müller, M. Kraus, S. Simon, U. Wagenhäuser, N. Roewer und M. Helm geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autoren durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.
Additional information
T. Wurmb repräsentiert die AG „Trauma- und Schockraummanagement“ des Wissenschaftlichen Arbeitskreises Notfallmedizin der DGAI. M. Helm repräsentiert die AG „Taktische Medizin“ des Wissenschaftlichen Arbeitskreises Notfallmedizin der DGAI.
Anhang
Anhang
Qualifikation der Expertengruppe
Alle Vertreter der Durchführenden des Rettungsdienstes (BRK, MHD, JUH) waren am Einsatz in Würzburg aktiv beteiligt. Sie verfügen über langjährige Erfahrungen als Einsatzführungskräfte in Rettungsdienst und Katastrophenschutz und sind für den Rettungsdienstbereich Würzburg und auf überregionaler Ebene als Führungskräfte tätig. Sie befassen sich alle seit vielen Jahren intensiv mit der Thematik Massenanfall von Verletzten und sind auch Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Massenanfall von Verletzten (ARGE MANV) für den Rettungsdienstbereich Würzburg. Der in die Expertengruppe berufene Leitende Notarzt war unmittelbar an dem Einsatz beteiligt. Dieser LNA ist Facharzt für öffentliches Gesundheitswesen und seit über 30 Jahren als Notarzt im bodengebundenen Rettungsdienst tätig. Außerdem ist er seit vielen Jahren als Leitender Notarzt bestellt. Der in die Gruppe berufene Notarzt war unmittelbar an dem Einsatz beteiligt. Dieser ist Facharzt für Anästhesie und seit über 20 Jahren als Notarzt im bodengebundenen Rettungsdienst und in der Luftrettung tätig. Außerdem ist er seit vielen Jahren als Leitender Notarzt bestellt. Das Amt für Zivil- und Brandschutz der Stadt Würzburg als Betreiber der Integrierten Leitstelle (ILS) ist vertreten durch dessen Leiter sowie einen langjährigen, sehr erfahrenen Disponenten. Als Vertreter des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Würzburg ist der Geschäftsführer selbst beteiligt. Dieser verfügt ebenfalls über eine langjährige Erfahrung in der Einsatzführung und Führungskräfteausbildung. Der an der Expertengruppe beteiligte Ärztliche Leiter Rettungsdienst (ÄLRD) ist seit 2011 als ÄLRD im Rettungsdienstbereich Würzburg tätig gewesen. Aktuell erfolgte die Bestellung zum Bezirksbeauftragten ÄLRD für den Rettungsdienstbezirk Unterfranken. Darüber hinaus verfügt er über eine breite Ausbildung im Qualitätsmanagement und ist seit Jahren als Leitender Notarzt für den Bereich Würzburg Stadt und Land bestellt. Der Leiter der Notfallseelsorge verfügt über eine langjährige Einsatzerfahrung in der Notfallseelsorge. Der Leiter der Sektion Notfall- und Katastrophenmedizin ist Professor für Notfall- und Katastrophenmedizin und verfügt neben der wissenschaftlichen Expertise über eine langjährige Einsatzerfahrung als Leitender Notarzt für den Bereich Würzburg Stadt und Land.
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Wurmb, T., Justice, P., Dietz, S. et al. Qualitätsindikatoren für rettungsdienstliche Einsätze bei Terroranschlägen oder anderen Bedrohungslagen. Anaesthesist 66, 404–411 (2017). https://doi.org/10.1007/s00101-017-0298-0
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00101-017-0298-0