Plazentapassage von Anästhetika und Adjuvanzien

Zusammenfassung

Die meisten Anästhetika und Adjuvanzien zeigen eine rasche Passage der plazentaren Barrieremembran mit potentiell negativen Effekten auf den Embryo, Feten oder Neonaten. Postpartal kardiozirkulatorische, respiratorische oder neuromuskuläre Depressionen und Adaptationsstörungen des Neugeborenen, potentiell teratogene, mutagene und embryotoxische pharmakologische Effekte auf den Embryo oder Feten während der Organogenese, mögliche negative Auswirkungen auf Uterusperfusion und Uteruskontraktion bei der Schwangeren sowie eine mögliche Abort- und Frühgeburtsinduktion durch vorzeitige Wehentätigkeit stellen die Hauptgefahren der in der geburtshilflichen Anästhesie verwendeten Anästhetika, Adjuvanzien und Anästhesietechniken dar. Moderne geburtshilfliche Anästhesie dient neben einer Risikominimierung mütterlicher perioperativer Morbidität und Mortalität der Prävention potentiell nachteiliger pharmakologischer Effekte auf den Embryo, Feten oder Neonaten. Dies erfordert vom Anästhesisten neben kompetenter Auswahl des am besten geeigneten Anästhesieverfahrens den kritischen Einsatz notwendiger Anästhetika und Adjuvanzien in Kenntnis spezieller pathophysiologischer und pharmakologischer Besonderheiten in Schwangerschaft und Geburtshilfe.

Abstract

In obstetric anaesthesia almost all anaesthetic agents are capable of traversing the fetomaternal blood barrier. They all carry potential side-effects putting the unborn or newborn child at risk. Of major relevance is their potential for embryotoxicity, teratogenicity, postpartal cardiorespiratory or neuromuscular depression and the disturbance of thermoregulation. This can possibly lead to fetal malformation, asphyxia or floppy infant syndrome. Furthermore compromisation of uterine blood flow or contractility of the mature uterus plays an important role for the incidence of intrauterine asphyxia and premature labour or birth. Considering the physiological and pathophysiological alterations during pregnancy regarding all organ systems, the overall goal is to find an ideal choice of anaesthetic drugs and techniques in order to minimise an increased anaesthetic risk during pregnancy.