Die PSMA-PET/CT-Bildgebung (PSMA: prostataspezifisches Membran-Antigen; PET: Positronen-Emissions-Tomografie, CT: Computertomografie) dient zunehmend als Wegweiser in der Therapie von Prostatakarzinomen. Medizinerinnen und Mediziner machen sich dabei zunutze, dass bei über 80 % der Männer mit Prostatakarzinom das PSMA stark exprimiert werde, erklärte Prof. Felix Chun, Frankfurt am Main. Für Prof. Christian la Fougère, Tübingen, sei die PSMA-PET/CT ein „Gamechanger in der Therapiestratifizierung“. Vor allem für das Initial-Staging bei Hochrisikopatienten und kurativer Intention sei die molekulare Bildgebung ein geeignetes Verfahren, wie die proPSMA-Studie gezeigt habe: Die Sensitivität lag hier bei 85 % (vs. 38 % bei CT/Skelettszintigrafie), die Spezifität bei 98 % (vs. 91 %). Selbst Patienten mit mittlerem Risiko könnten seiner Einschätzung nach von der Methode profitieren.

Auch beim Re-Staging eines Patienten mit biochemischem Rezidiv, der wieder kurativ behandelt werden könne, empfehle sich die Abklärung per PSMA-PET/CT. Hier zeige das Verfahren ebenfalls eine hohe Sensitivität, zudem einen höheren positiven prädiktiven Wert und eine höhere Detektionsrate selbst bei niedrigen PSA-Werten. „Bei 50 % der zuvor als tumorfrei eingestuften Patienten bringt das PET-CT einen positiven Befund“, sagte la Fougère. In mehr als der Hälfte der Fälle werde infolgedessen der Therapieplan geändert. Ob Patienten eine für die Radioligandentherapie (z. B. Pluvicto®) ausreichende PSMA-Expression haben, lässt sich ebenfalls per PSMA-PET/CT semiquantitativ bestimmen. Selbst in der Primärdiagnostik könnte die molekulare Methode künftig eine Rolle spielen, erklärte Chun. In einer Studie wurde durch Hinzunahme der molekularen Diagnostik ein höherer negativer Wert erzielt als im aktuellen Standard, der multiparametrischen Magnetresonanztomografie, allein (91 % vs. 72 %). Auch zeigte sich eine höhere Sensitivität (97 % vs. 83 %) bei reduzierter Spezifität (40 % vs. 53 %).

Virtuelles Fachpressegespräch „PSMA-Bildgebung als Wegweiser in der Therapie von Prostatakrebspatienten“, am 24. Mai 2024; Veranstalter: Novartis