Bei der Spülung eines verstopften Dauerkatheters eines 59-Jährigen in einem Fachpflegezentrum für Menschen mit schwersten neurologischen Schädigungen wurde ein rund 30 cm langer Wurm ausgespült. Wie die behandelnden Ärzt*innen berichten, fühlte sich das Objekt fleischig fest an, ein Kopfende war jedoch nicht erkennbar [Ceppa-Sitte E et al. MMW Fortschr Med. 2024;166(5): 9]. Das Objekt wurde ans Labor eingesendet, der Patient ins Krankenhaus überwiesen. Dort zeigte sich eine kleinkapazitäre Harnblase mit einer festen, 3 × 3 × 3 cm großen Schleimtamponade auf dem Boden einer chronisch-rezidivierenden Zystitis. Diese war offensichtlich die Ursache der Okklusion des Katheters gewesen. Somit war auch klar, um was es sich bei dem „Wurm“ handelte: Das Pflegepersonal hatte einen Teil des mit Kristalleinlagerungen durchwirkten Schleims mit der Spritze in den Dauerkatheter gezogen, wodurch er seine längliche Struktur erhielt. Die Labordiagnostik bestätigte diesen Verdacht. Eine operative Entfernung der gesamten Tamponade wäre medizinisch möglich und prinzipiell indiziert gewesen. Aufgrund der Gesamtsituation, der bereits seit Jahren kontinuierlichen Verschlechterung und des mutmaßlichen Patientenwillens wurde jedoch die Palliation in den Vordergrund gestellt. So konnte zwar hinsichtlich eines Wurmbefalls Entwarnung gegeben werden, allerdings verstarb der Patient sechs Wochen später an einer Sepsis.

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© Edelgard Ceppa-Sitte

Der „Wurm“ in der Blasenspritze