Eine 54-Jährige, die Gefühle für einen Klinikarzt entwickelt hatte und dem Mann Jahre lang nachstellte, beschäftigte das Amtsgericht Bad Hersfeld. Kennengelernt hatte die Angeklagte, die als Übungsleiterin im Rehasport tätig ist, den Arzt bereits im Jahr 2011 auf einer gemeinsamen Fortbildung. Anschließend bombardierte sie ihn mit Nachrichten voller Liebesschwüre an seine dienstliche E-Mail-Adresse. Außerdem tauchte sie in den Folgejahren bei allen Fortbildungsveranstaltungen auf, die der Mann besuchte. Als Übungsleiterin hatte sie Zugriff auf die Teilnehmerlisten. Auch telefonisch meldete sie sich bei ihm, der Arzt habe jedoch immer aufgelegt, erzählte sie im Prozess. Im Jahr 2019 nahmen die Belästigungen derartige Ausmaße an, dass der Arzt schließlich Anzeige erstattete. Das Verfahren gegen die 54-Jährige wurde eingestellt.

Ihr Verhalten änderte die Frau nicht - im Gegenteil. Sie schickte dem Mann nun auch E-Mails an seine private Adresse. Obendrein erstattete sie Anzeige gegen dessen Ehefrau. Angeblich soll sie von dieser beleidigt worden sein. Dieses Verfahren stellte die Staatsanwaltschaft Fulda Anfang des Jahres ein. Anschließend schaltete sich auch der Sportverband ein, für den die Frau tätig war und schloss sie von allen Veranstaltungen aus.

Als sie in der Folgezeit verstärkt vor der Klinik auftauchte, in der der Arzt arbeitete und vom Klinikpersonal des Platzes verwiesen werden musste, erstattete der Betroffene erneut Anzeige gegen die Stalkerin. Auch dieses Verfahren stellte das Amtsgericht nun gegen eine Geldauflage von 600 € ein.