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Wenn PDE-5-Inhibitoren bei erektiler Dysfunktion nichts ausrichten, kommt als Zweitlinientherapie möglicherweise auch Botulinumtoxin infrage. Die einmalige intrakavernöse Injektion des Nervengifts war in einer Studie signifikant wirksamer als eine Placeboinjektion.
PDE-5-Inibitoren sind bei erektiler Dysfunktion (ED) zwar die Therapie der ersten Wahl, erbringen aber vor allem bei schwerer ED nicht immer Erfolg. Vor einer Zweitlinienbehandlungen wie der Schwellkörper-Autoinjektionstherapie (SKAT) und Vakuumpumpentherapie schrecken viele Patienten zurück, weil sie sie als unangenehm empfinden und die Spontaneität des Geschlechtsverkehrs gestört wird. Für sie könnte sich mit der intrakavernösen Injektion von Botulinumtoxin eine zusätzliche Therapieoption eröffnen. In einer randomisierten Studie aus Kairo konnte gezeigt werden, dass einmalig mit dem Nervengift behandelte Patienten auch zwölf Wochen später noch signifikant weniger Erektionsprobleme hatten als Kontrollpatienten mit einer Placebobehandlung.
Studienteilnehmer waren 70 Männer mit schwerer ED (Sexual Health Inventory for Men, SHIM: 5,6), die trotz maximaler Dosierung von Sildenafil oder Tadalafil "on demand" keine für den Geschlechtsverkehr ausreichende Erektion erzielten. Je 35 Patienten, die in ED-relevanten Merkmalen übereinstimmten, wurden der einmaligen intrakavernösen Gabe von 100 U Botulinumtoxin-A (BoNT-A) beziehungsweise isotonischer Kochsalzlösung zugelost.
Zwei Wochen nach der Behandlung waren im Erection Hardness Score (EHS) und bei der penilen Hämodynamik signifikante Unterschiede zwischen den beiden Gruppen festzustellen, jeweils zugunsten der BoNT-A-Therapie (z. B. EHS von anfangs 2,3 auf 2,9 vs. Placebo von 2,1 auf 2,2). Im SHIM-Score und bei den Fragen 2 und 3 des Sexual-Encounter-Profile (SEP) - nach einer Erektion, die zu Penetration respektive erfolgreichem Geschlechtsverkehr ausreicht - schnitt die BoNT-A-Gruppe immerhin der Tendenz nach besser ab als die Placebogruppe.
Das maximale Therapieansprechen war nach sechs Wochen erreicht: Zu dieser Zeit hatte sich auch der SHIM-Score unter BoNT-A statistisch signifikant verbessert, und zwar auf 10,0 Punkte versus 5,8 Punkten in der Kontrollgruppe. Signifikant war dann auch der Unterschied beim Anteil der Männer, die zu einer vaginalen Penetration in der Lage waren: 53 % mit Botulinumtoxin gegenüber 3 % mit Placebo. Die Erektion ausreichend lang aufrechterhalten konnten 6 % (vs. 0 %) der Patienten. Diese Differenz war statistisch bedeutungslos.
Zwölf Wochen nach der Injektion lag das Botulinumtoxin bei den genannten Endpunkten weiterhin vorn. Der Unterschied zur Placebogruppe war unverändert statistisch relevant, fing aber an, kleiner zu werden. Aus der aktuellen Studie lässt sich allerdings nicht ableiten, ob BoNT-A auch alleine ausreicht, um die Erektionsfähigkeit wiederherzustellen. Alle Patienten waren aufgefordert worden, den bisherigen PDE-5-Inhibitor wie zuvor weiterzuverwenden.
Fazit: Den Ergebnissen dieser Studie zufolge ist die intrakavernöse Injektion von 100 U BoNT-A eine sichere und wirksame Therapie für die PDE-5-Hemmer-refraktäre ED. Der stärkste Effekt wird nach sechs Wochen erreicht, nach zwölf Wochen sind die Verbesserungen aber immer noch signifikant. Die intrakavernöse Injektion von BoNT-A könnte eine Alternative zu anderen Zweitlinientherapien der ED werden - noch ungeklärt ist, ob dabei eine PDE-5-Inhibitor-Therapie fortgeführt werden muss.
Abdelrahman IFS et al. Safety and efficacy of botulinum neurotoxin in the treatment of erectile dysfunction refractory to phosphodiesterase inhibitors: Results of a randomized controlled trial. Andrology. 2021; https://doi.org/g46h
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Schumacher, B. Erektionsstörungen: Botulinumtoxin hilft bei PDE-5-Hemmer-Versagen. Uro-News 25, 38 (2021). https://doi.org/10.1007/s00092-021-4746-4
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