Der Titel ist gesetzt, der Anspruch hoch! Immerhin der Anfang fällt leicht: Wir bedanken uns bei Herrn Gerharz und Herrn Gross für die unkonventionelle Idee, uns Nachwuchsurologen den kompletten Fortbildungsteil einer URO-NEWS-Ausgabe anzuvertrauen.

Da man die von besagten Herren angetragene Bezeichnung der "jungen Sterne" selbst kaum wählen würde, riet man uns, wir sollten damit selbstironisch umgehen. Insofern: Es ist uns beiden natürlich völlig unklar, wie wir zu dieser Ehre kommen. Nichtsdestoweniger sind wir stolz darauf, dass wir für unsere Ausgabe echte "junge Sterne" der Urologie gewinnen konnten, die sich hier nun mit fünf hochwertigen Artikeln inklusive dem CME-Beitrag präsentieren.

Absagen haben wir bei der Autorenakquise nicht bekommen - vielmehr war die Themenvergabe an junge Kollegen aus fünf verschiedenen Kliniken in kürzester Zeit abgeschlossen. Darum, so heißt es, wird diese Ausgabe nicht die letzte bleiben, die von "jungen Sternen" konzipiert wird: Für 2021 soll bereits ein Damendoppel in den Startblöcken stehen.

Die eigentliche Herausforderung war eine andere: Wie schreibt man ein gutes Editorial? Von Herrn Prof. Weißbach wird kolportiert, er überblättere die Editorials in Fachzeitschriften generell, weil ihn die bloße Reiteration von Inhaltsverzeichnissen langweile.Da wir diesen Wink mit der Tintenfeder aus Berlin nicht in den Wind schlagen wollen, überlassen wir es dem geneigten Leser, den Inhalt auf eigene Faust zu erkunden.

Wissend, wie es nicht sein soll, musste eine Positivliste her: Inhaltlich hochoriginell sollte ein Editorial sein, sprachlich elegant und natürlich so geistreich wie wortwitzig. Provokant, aber nicht aufdringlich und wenn möglich auch nicht karriereschädlich - dafür mit einer versöhnlichen Pointe am Schluss. Nachdem uns schnell klar war, dass wir diesen Ansprüchen kaum allumfassend gerecht werden könnten, verständigten wir uns darauf, die ab hier noch verfügbaren 1.334 Zeichen (inklusive Leerschritten!) mit unserer Sicht auf die Urologie zu füllen.

Obwohl unser liebes Fach insbesondere in der letzten Dekade von vielen Seiten unter Beschuss genommen wird, ist und bleibt die Urologie ein Innovationsmotor der internationalen Medizin. Neue Standards wie die roboterassistierte Chirurgie haben als Vorfahren den "homo urologicus" und werden nach und nach auch von anderen Fachdisziplinen aufgegriffen. Zudem besitzen wir als Nischenfach exzellente Vernetzungsmöglichkeiten und thematisch breit gefächerte Förderinstrumente für "junge Sterne" unter dem Dach unserer Fachgesellschaft. So ist es diesen möglich, sich mit aktuellen Fragestellungen wie der Digitalisierung in unserem Fachgebiet (Meyer), der partizipativen Entscheidungsfindung für Lebensqualität nach urologisch-chirurgischen Eingriffen (Kretschmer, Kriegmair) und aktuellen fokalen Therapien des Prostatakarzinoms (Borkowetz) zu beschäftigen, um unser Fach weiter voranzubringen.

Aber nicht nur klinisch hat unsere Fachrichtung etwas zu bieten! Die experimentelle urologische Forschungslandschaft in Deutschland ist im internationalen Vergleich ebenfalls sehr gut aufgestellt und setzt etwa in der PSMA-Theranostik beim Prostatakarzinom (Heck) Akzente. Alles gut also in der deutschen Urologie? Wir finden schon. Und die Themen dieser Ausgabe haben wir in unserem Editorial jetzt doch noch untergebracht.

Herzlichst, Ihre

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PD Dr. med. Dr. rer. pol. Philipp Mandel

Universitätsklinik Frankfurt am Main, Klink für Urologie

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Dr. med. Charis Kalogirou

Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie