Die Beckenbodenmuskulatur durch absichtliche Miktionsunterbrechungen trainieren zu wollen, kann der Blasenfunktion schaden. Zu diesem Schluss, kamen französische Urologen, nachdem sie die Auswirkungen eines Miktionsstopps bei 20 gesunden Probandinnen untersucht hatten.

Die Frauen wurden zu jeweils zwei Harnflussmessungen gebeten. Bei der einen Messung urinierten sie ganz normal bis zur kompletten Blasenentleerung, bei der anderen unterbrachen sie alle drei Sekunden kurz den Harnstrahl. Die Frauen sollten erst bei deutlichem Harndrang zur Toilette gehen, per Zufall wurde entschieden, ob zuerst eine normale oder unterbrochene Miktion vorgesehen war. Jedes Mal bestimmten die Ärzte die üblichen Miktionsparameter und per Ultraschall das Restharnvolumen der Blase. Den Frauen fiel die Prozedur nicht leicht, zwei Drittel empfanden sie als sehr unangenehm.

Die Sonografie ergab ein fast fünffach höheres Restharnvolumen nach der unterbrochenen Miktion (37 vs. 8 ml), fünf der Frauen mit deutlichem Restharnvolumen nach der unterbrochenen Miktion hatten nach der normalen Miktion überhaupt kein Restharnvolumen.

Mit den Unterbrechungen benötigten die Frauen 56 Sekunden für die Entleerung, ohne knapp 30 Sekunden. Zudem war der maximale Harnfluss bei der unterbrochenen Miktion signifikant geringer (18 vs. 27 ml/min).

Da mit dem Restharnvolumen auch die Infektionsgefahr steigt, seien Beckenbodenübungen mit unterbrochener Miktion nicht zu empfehlen, geben die Studienautoren zu bedenken. Zudem könnten solche Übungen eine funktionelle Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie auslösen. Auch gebe es bislang keine Hinweise, dass die Prozedur der Muskulatur nützt oder einer Harninkontinenz vorbeugt.

Fazit: Bei unterbrochener Miktion erhöht sich das Restharnvolumen deutlich, der maximale Harnfluss wird dafür verringert. Somit legt zumindest diese kleine Studie aus Frankreich nahe, dass die Miktionsunterbrechung eher schadet, als dass sie nützt.