_ In sozialen Netzwerken dominieren falsche oder irreführende Informationen zu urologischen Themen. Das berichten Ärzte nach Überprüfung der populärsten Beiträge zu Urogenitaltumoren. Ihr Fazit: Die am häufigsten geteilten Posts und Links enthalten größtenteils „Fake News“ — vor allem zum Prostatakarzinom (PCA). Die Aussagen aus 50 Beiträgen wurden mit denen aus Leitlinien, Konsensuspapieren oder anderen wissenschaftlichen Publikation verglichen und als „zutreffend“, „ungenau“ oder „irreführend“ eingestuft. Sieben von zehn der populärsten Beiträge zum PCA auf Facebook, Twitter & Co. waren dabei „ungenau“ oder gar „irreführend“. Besser sah es bei anderen Themen aus: Falsche oder irreführende Aussagen enthielten nur ein bis drei der Beiträge, und neun von zehn Posts zu PSA-Tests beruhten auf wissenschaftlich korrekten Aussagen. Allerdings wurden Beiträge mit wissenschaftlichen Falschaussagen im Schnitt 54.000-mal geteilt, korrekte Posts nur 1900-mal. Fake News verbreiteten sich also 28-fach öfter. Die meisten dieser irreführenden Beiträge drehten sich um Diagnose und Therapie. Häufig wurden hier alternativmedizinische Verfahren zur Krebstherapie ohne nachgewiesene Evidenz empfohlen (acht Beiträge, 433.000-mal geteilt). Insgesamt waren zwar die meisten (35 von 50) der ausgewerteten Beiträge faktisch richtig, die Fake-News-Berichte verbreiteten sich aber um ein Vielfaches stärker als solche mit wissenschaftlich korrekten Angaben. Somit sitzen User sozialer Netzwerke wohl überwiegend Falsch- und Fehlinformationen zu Urogenitaltumoren auf.

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Informationen zu Urogenitaltumoren aus den sozialen Medien sind mit Vorsicht zu genießen.

© Monika Skolimowska / dpa-Zentralbild / dpa / picture alliance