Avoid common mistakes on your manuscript.
Ob aus Forschung, Lehre oder Versorgung — ihre Namen sind den meisten Urologen bekannt: Persönlichkeiten wie Professor Armin Rost haben unser Fachgebiet geprägt. Auch in ihrem Ruhestand sind sie häufig noch aktiv. Das zeigen die Interviews aus unserer Serie „Was macht eigentlich ...?“
Sie sind seit zehn Jahren im Ruhestand. Stimmt das, oder waren Sie auch danach noch aktiv?
Prof. Armin Rost: 2008 habe ich den aktiven Dienst im Bonifatius-Hospital beendet. Um weiterhin mit der Urologie in Verbindung zu bleiben, war es möglich, meinen Privatpatienten anzubieten, mich weiter konsultieren zu können. Es gab eine Mittwochnachmittagsprechstunde, in der ich mir für jeden Patienten viel Zeit nehmen konnte. Daneben habe ich einen Kurs in Notfallmedizin absolviert, um die Erkenntnisse bei drei Flusskreuzfahrten als Schiffsarzt anzuwenden.
Neben einer Ausbildung zum Sterbebegleiter und der Palliativweiterbildung inklusive Examen konnte ich mich in den letzten zehn Jahren an den Universitäten Münster und Osnabrück dem Studium der Theologie und Philosophie widmen, aber auch intensiv mit dem literarischen und musikalischen Werk von Richard Wagner beschäftigen.
Neben zahlreichen Studienreisen, unter anderem nach Persien, Südindien, Japan, Kuba, Taiwan, ins Baltikum und zum Berg Athos) habe ich für Die Ärzte für Afrika e. V. und German Rotary Volunteer Doctors e. V. (GrVD) zehnmal in Ghana, einmal in Nepal, einmal in Kenia und einmal in Nigeria urologisch gearbeitet. Um Nachhaltigkeit zu erzielen, haben wir in Techiman (Ghana) mit einem Team aus drei Urologen und einer urologischen Krankenschwester eine urologische Abteilung ins Leben gerufen, die jetzt selbstständig ins Laufen kommt.
Haben Sie sich auf Ihren Ruhestand vorbereitet?
Rost: Ich habe mich etwa ein Jahr vor dem beruflichen Ende auf den Ruhestand vorbereitet, um nicht in das berühmte „schwarze Loch“ zu fallen.
Waren Sie aus heutiger Sicht gut auf den Ruhestand vorbereitet?
Rost: Im Nachhinein kann ich sagen, dass meine Vorbereitungen genau das richtige Maß hatten.
Was vermissen Sie am meisten am aktiven Berufsleben?
Rost: Es gibt bei richtigem Anpacken ein befriedigendes Leben nach der aktiven Berufszeit. Ich habe nichts vermisst, zumal ich sowohl zu Hause als auch in Afrika urologisch — auch operativ — tätig sein konnte.
Würden Sie Ihre Karriere noch einmal so gestalten?
Rost: Im Prinzip ja — vielleicht würde ich mir ein paar Umwege sparen.
Was waren die Höhepunkte, fachlich wie menschlich?
Rost: Während meiner Auslandstätigkeit habe ich am oberen wie auch unteren Ende der sozialen Leiter viele interessante Menschen kennengelernt. Man sieht in den zu entwickelnden Ländern Befunde und Krankheitsbilder, die es bei uns längst nicht mehr gibt — etwa einen einen Uterus myomatosis von 20 kg.
Fachlich haben wir mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln keine arme Medizin, sondern eine Medizin für Arme gemacht. Die Einsätze wurden unter anderem mit der Ehrenplakette der Ärztekammer Niedersachsen, der Paracelsus-Medaille der Bundesärztekammer, der Paul-Harris-Fellow-Nadel mit Saphir und dem Bundesverdienstkreuz am Bande gewürdigt.
In den letzten vier Jahren hat sich unsere Familie zudem um vier Enkelkinder vergrößert. Es bereitet viel Freude, deren Entwicklung miterleben zu dürfen.
Und was waren die Tiefpunkte?
Rost: Die zunehmende Bürokratisierung und die schleichende Entmachtung der Chefärzte im Krankenhausgefüge haben mich gestört.
Was würden Sie rückblickend auf Ihre Karriere auf jeden Fall anders machen?
Rost: Ich bin mit meiner Karriere sehr zufrieden, zumal ich in einer Führungsposition mit meinen Mitarbeitern das Konzept einer Klinik gestalten und meine Passion — die operative Urologie — leben konnte.
Gibt es etwas, das Sie bereuen?
Rost: „Non, je ne regrette rien.“
Was raten Sie den jungen Kollegen?
Rost: Den jüngeren Kollegen möchte ich sagen, dass es auch ein erfülltes Leben nach dem aktiven Dienst gibt, wenn man sich rechtzeitig darauf vorbereitet und die Weichen entsprechend stellt.
Author information
Consortia
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Springer Medizin. Was macht eigentlich ... Armin Rost. Uro-News 23, 20 (2019). https://doi.org/10.1007/s00092-019-2277-z
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s00092-019-2277-z