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„Einem weiteren Charakterurologen von internationaler Reputation, Herbert Rübben, danken wir schließlich an dieser Stelle quasi hausintern für die langjährige Schriftleitung des Flaggschiffs Der Urologe.“

Prof. Dr. med. Elmar W. Gerharz Urologie an der Paulskirche, UROGATE, Frankfurt am Main

Auf Spitz und Cnopf — so lautete die etwas süffisante Überschrift einer Replik der URO-NEWS-Chefredakteure auf einen Leserbrief des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie vor zwei Jahren, verfasst unter anderem vom Chefarzt der Kinderchirurgie und -urologie der Cnopf’schen Kinderklinik, Maximilian Stehr. Insbesondere Letztgenannter hatte ein Editorial sowie einen bewusst zugespitzten „Wunden Punkt“ zum Thema Kinderurologie aus meiner Feder persönlich und übel genommen. Eine persönliche Verunglimpfung war natürlich niemals meine Absicht. Umso erfreulicher ist es, daß es anläßlich der ersten konzertierten Jahrestagung des Arbeitskreises Kinder- und Jugendurologie der Akademie der Deutschen Urologen und der Arbeitsgemeinschaft Kinderurologie der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie in Mannheim nicht nur zu einem Kennenlernen, sondern auch zu einem klärenden und versöhnlichen Gespräch kam. Die atmosphärisch und inhaltlich gelungene Nachfolgeveranstaltung des Mainzer Neujahrsklassikers wird in Zukunft nicht mehr nur an einem Ort stattfinden und von einem gemischten Komitee der veranstaltenden Fachgesellschaften organisiert.

In unserer diesjährigen Schwerpunktausgabe zur Kinderurologie haben wir Anne-Karoline Ebert gebeten, eine „Executive Summary“ — also eine Zusammenfassung für Entscheidungsträger ohne langatmige Propädeutik — der in der täglichen Praxis hochrelevanten Themen Varikozele, Enuresis und Maldescensus testis zu verfassen. Iris Rübben diskutiert darüber hinaus ihre Vorstellungen von fortschrittlicher Kinderurologie und Annette Schröder positioniert sich zu der spannenden Frage, ob wir „Übergangsurologen“ (Transitional Urology) brauchen, oder ob die Brückenbauer zwischen Kinder- und Erwachsenenurologie nur eine gehypte Modeerscheinung sind.

Schließlich beschreibt Wolfgang Rösch die besonderen Herausforderungen durch Flüchtlingskinder. Der designierte Vorsitzende des Arbeitskreises Kinderurologie hat uns darüber hinaus für das spätere Jahr ein Bulletin zu den anhaltenden berufspolitischen Bemühungen, das „Kind vor einem Sturz in den Brunnen der Bedeutungslosigkeit“ zu bewahren, in Aussicht gestellt. Unter dem programmatisch griffigen Slogan „Stronger Together“ hatte sich Rösch auf dem letztjährigen DGU-Kongress sehr differenziert zur prekären Situation der Kinderurologie mit schweren fachgesellschaftlichen Versäumnissen geäußert und dringend ein Ende der Ära der „Hobby-Kinderurologie“ durch eine strukturierte Zusatzweiterbildung angemahnt. Mit einer Umsetzung einer solchen Weiterbildungsordnung sei allerdings frühestens Mitte der 20er-Jahre zu rechnen.

Ähnlich wie die Politik leben auch medizinische Fachgesellschaften von charismatischen Persönlichkeiten, insbesondere wenn es darum geht, die Spezialität für den ärztlichen Nachwuchs zu opsonisieren. Mit einem Nachruf würdigen wir den im September 2017 verstorbenen Nestor der deutschen Kinderurologie, Alfred Friedrich Sigel, der nicht nur für seine fachliche Brillanz, sondern auch für seine Thomas Mann’sche Sprachgewalt berühmt — und berüchtigt — war. Angesichts einer ganzen Reihe von (selbstverfassten?) Wikipedia-Artikeln zu eher unbedeutenden Urologen fragt man sich, wieso man einen Eintrag zu dem Erlanger vergeblich sucht. Der unablässige Querdenker Lothar Weißbach bereichert mit seinen lesenswerten Einsichten unsere Rubrik „Was macht eigentlich ...?“.

Einem weiteren Charakterurologen von internationaler Reputation, Herbert Rübben, danken wir schließlich an dieser Stelle quasi hausintern für die langjährige Schriftleitung des Flaggschiffs Der Urologe: Ahoi, Käpt’n!

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