Mit der Zunahme Fluorchinolon-resistenter Keime in den letzten Jahren stieg die Rate infektbedingter Komplikationen nach transrektaler Prostatabiopsie. Die schlechte Resistenzlage reißt eine große Lücke, da sich von den heute verfügbaren Antibiotika nur wenige zur prophylaktischen Anwendung eignen und neue Wirkstoffe in absehbarer Zeit nicht verfügbar sind. Ob mit Fosfomycin-Trometamol (FT) diese Lücke zu schließen ist, hat ein Team um den italienischen Urologen Tommaso Cai überprüft und beide Wirkstoffe hinsichtlich Wirksamkeit und Verträglichkeit verglichen.

Cai et al. werteten retrospektiv die Daten von insgesamt 1.109 Männern aus, die sich zwischen März und September 2015 in einem von sieben großen urologischen Zentren in Italien einer transrektalen Prostatabiopsie unterzogen hatten. 632 Männer hatten zur Infektprophylaxe FT eingenommen, 477 Ciprofloxacin (CIP). Infektbedingte Komplikationen wurden bei insgesamt 83 Männern vermerkt: 72 entwickelten einen symptomatischen Harnwegsinfekt, elf eine Urosepsis. Erwähnenswert ist, dass von den 72 Harnwegsinfekten 53 auf das Konto Fluorchinolon-resistener Erreger gingen.

Tatsächlich stellte sich FT als gute und sogar wirksamere Alternative heraus: 12,9 % der Männer, die Ciprofloxacin eingenommen hatten, entwickelten im Anschluss an die transrektale Prostatabiopsie einen symptomatischen Harnwegsinfekt, aber nur 1,6 % der FT-Anwender. Auch im Hinblick auf das Sepsisrisiko schnitt FT besser ab (p < 0,001). Während in der CIP-Gruppe 1,8 % der Patienten wegen einer Sepsis behandelt werden mussten, waren es in der FT-Gruppe nur 0,3 %. Das Epoxid-Antibiotikum verursachte zudem etwas weniger Nebenwirkungen, der Unterschied war jedoch statistisch nicht signifikant (0,6 % vs. 0,4 %; p = 0,94).

Fazit: Für die italienischen Urologen steht somit fest: FT eignet sich durchaus zur perioperativen Infektprophylaxe bei transrektaler Prostatabiopsie und ist eine gute Alternative zu Ciprofloxacin. Als entscheidenden Vorteil werten die Studienautoren die bislang noch geringen Resistenzraten sowie die fehlenden Kreuz- und Parallelresistenzen in Bezug auf andere häufig verwendete Antibiotika.