Ein Team des Kinsey Institute for Research in Sex, Gender, and Reproduction, Bloomington/USA, um Stephanie Sanders hat für eine Studie zu Erektionsstörungen von Kondomnutzern 479 junge heterosexuelle Männer zwischen 18 und 24 Jahren untersucht. Ziel war es herauszufinden, ob Kondom-assoziierte Erektionsschwächen (KAES) auf allgemeinere Erektionsprobleme hinweisen.

38,4 % der Männer wurden als Nicht-KAES klassifiziert, 13,8 % berichteten von zumindest gelegentlichem Erektionsverlust während des Anlegens eines Kondoms, 15,7 % verloren während des Verkehrs ihre Erektion. 32,2 % ereilte das Missgeschick schon in beiden Situationen. Der abgefragte Zeitraum erstreckte sich jeweils auf die zurückliegenden drei Monate. Auch wenn dies keinem häufig geschah, berichteten Männer mit KAES öfter über allgemeine, Kondom-unabhängige Erektionsprobleme als Männer ohne KAES. Über ein gelegentliches Erschlaffen vor der Penetration ohne Kondom berichteten 9,9 % der Letzteren. In den KAES-Gruppen waren es zwischen 23,6 und 43,0 %. Nach dem International Index of Erectile Function (IIEF-5) war bei 8,7 % der Männer ohne KAES eine Erektionsstörung (ED) festzustellen. In der Gruppe, die nur Probleme beim Anlegen des Kondoms gehabt hatte, waren es 18,2 %. Im Fall von Verkehrsstörungen mit Kondom lag die ED-Quote bei 22,7 %, in der kombinierten Gruppe erreichte sie 31,8 %. Allerdings handelte es sich überwiegend um leichte Störungen, eine schwere ED war bei keinem der Männer festzustellen.

Fazit: Sanders und Kollegen erklären sich die Phänomene damit, dass Männer mit generellen Erektionsproblemen auch beim Gebrauch von Kondomen mit diesem Schwierigkeiten zu kämpfen haben dürften. Sie halten es aber auch für denkbar, dass Männer, die beim Benutzen von Kondomen situationsbedingt einen Misserfolg erlebt haben, sich um ihre Standfestigkeit sorgen — und anfälliger für eine weiter ausgreifende ED werden. Dies sei zwar spekulativ, so Sanders et al. „Es stünde aber durchaus im Einklang mit anderen Erkenntnissen, wonach kognitive und emotionale Faktoren wie Beunruhigung und Ablenkung einen wichtigen Part darin spielen, eine ED entstehen zu lassen und aufrechtzuerhalten.“