Die applizierte Dosis im Tumorzielvolumen wird entscheidend von der Hautdosis begrenzt. Daher ist für ultraharte Photonenstrahlung eine detaillierte Analyse der Dosisverteilung notwendig. In dieser Studie werden die Parameter der klinischen Photonenstrahlen, die die Hautdosis und die Aufbauregion bestimmen, für Photonenenergien von 6 MV und 18 MV vorgestellt und analysiert.
Material und Methoden: Die Messungen wurden für Photonen der Energie von 6 MV und 18 MV unter Verwendung einer Ionisationskammer der PTW (Typ B 23344-036, Flachkammer) und eines Elektrometers (Typ RDM-1F) durchgeführt. Für die Dosismessung in der Aufbauregion wurde die Ionisationskammer in ein Polystyrenphantom mit einem definierten Volumen von 25 × 25 × 25 cm und einem festen Fokus-Oberflächen-Abstand von 100 cm eingepasst. Die Eintrittsdosis und die Dosis in der Aufbauregion wurden für zwei Blockträger gemessen, die aus Polycarbonat und aus einem Metallgitter bestanden. Die Messung der Austrittsdosis wurde an drei verschiedenen Materialien ausgeführt, bestehend aus einer Graphitunterlage für Patienten, aus einem 1 cm starken Stück Holz und aus einem 1 cm starken Rahmen aus Perspex für Kopf-Hals-Behandlungen.
Ergebnisse: Der geometrische Abstand dmax (des Maximums der Tiefendosis) verringerte sich leicht mit der Feldgröße, wie das auch bei anderen Beschleunigern beobachtet wird. Die Oberflächendosis wurde mit wachsender Feldgröße für beide Photonenenergien größer. Weiterhin wurde festgestellt, dass die Dosis in der Aufbauregion und die Oberflächendosis beim Blockträger aus Polycarbonat gegenüber dem Blockträger aus einem Metallgitter und dem offenen Feld leicht anstieg. Die Analyse der Daten zeigt, dass der Trägerstreufaktor (tray perturbation factor, TPF) an der Oberfläche mit zunehmendem Träger-Oberflächen-Abstand für beide Photonenenergien und alle benutzten Feldgrößen kleiner wurde. Der TPF war auch, wiederum für beide Photonenenergien, im Fall des Blockträgers aus Polycarbonat bei geringerem Träger-Oberflächen-Abstand vergleichsweise größer. Für Abstände größer 60 cm blieb der TPF-Wert für 6 MV und für alle benutzten Feldgrößen nahe 1. Im Gegensatz dazuz nahm der TPF bei 18 MV sogar bis unterhalb einem Wert von 1 ab.
Schlußfolgerung: Die Zunahme der Oberflächendosis mit zunehmender Feldgröße entsteht für beide Photonenenergien durch die (Compton-)Elektronenstreuung der im Strahlengang liegenden Materialien. Da die Keilfilter vornehmlich gestreute niederenergetische Elektronen absorbieren, nimmt in diesem Fall die relative Oberflächendosis immer Werte unter 1 an. Die relative Zunahme der Dosisverstärkung bei der Graphitunterlage gegenüber der Perspexunterlage deutet darauf hin, dass die Rückstreuung der Elektronen des jeweiligen Mediums proportional zur Ordnungszahl des Mediums ist.