Zusammenfassung
Operationsziel
Reposition und Retention dislozierter proximaler Humerusfrakturen mit minimalinvasiven Verfahren bis zur knöchernen Heilung. Wiederherstellung der Form und Funktion des Schultergelenkes.
Indikationen
Dislozierte proximale Humerusfrakturen der Typen A1, A3, B und C1 nach der AO-Klassifikation.
Kontraindikationen
Lokale Infektionen. Nicht geschlossen reponierbare Frakturen.
Operationstechnik
Geschlossene Reposition der Fraktur durch Traktion, Ab- oder Adduktion und Rotation des Armes unter Bildwandlerkontrolle. Manipulation des Kopffragmentes in der „Joysticktechnik” über Stichkanäle mit Hilfe von Kirschner-Drähten, Haken, Raspatorium oder Stößel. Reposition und Fixation dislozierter Tuberkula-Fragmente an das Kopffragment mit kanülierten Kleinfragmentschrauben. Fixation des Kopffragmentes am Humerusschaft mit drei bis fünf von distal eingeführten Kirschner-Drähten.
Ergebnisse
Vom 1. 1. 1995 bis zum 31. 3. 1998 wurden 77 Patienten (54 Frauen, 23 Männer; Durchschnittsalter 63 Jahre) operiert. 64 Patienten wurden nach drei und sechs Monaten klinisch und radiologisch unter Zugrundelegung des Neer-Scores [5] nachuntersucht. Die Punktzahl betrug bei den A-Frakturen nach drei Monaten im Mittel 80, nach sechs Monaten 84 Punkte, bei den B-und C1-Frakturen 75,5 und 81 Punkte. Bei einer Nachuntersuchung von 59 Patienten nach durchschnittlich 14,2 (neun bis 36) Monaten konnte keine wesentliche weitere Besserung mehr beobachtet werden. Dier Anteil der guten und sehr guten Ergebnisse lag bei den A-Frakturen bei 72%, bei den B- und C1-Frakturen bei 71%; die mittlere Punktzahl betrug 85 und 81,5 Punkte. Bei 1/21 Patienten, deren Operation länger als zwei Jahre zurücklag, fand sich eine Humeruskopfnekrose. Bei den anderen Patienten war keine Durchblutungsstörung des Humeruskopfes zu erkennen.
Literatur
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Wirbel, R., Knorr, V., Saur, B. et al. Minimalinvasive Osteosynthese dislozierter proximaler Humerusfrakturen. Oper Orthop Traumatol 11, 44–53 (1999). https://doi.org/10.1007/s00064-006-0082-9
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00064-006-0082-9