Hintergrund und Ziele
Gezielte Ultraschalluntersuchungen mit einem portablen Ultraschallgerät („handheld ultrasound system“; HHUS) wurden von der European Federation of Societies for Ultrasound in Medicine and Biology (EFSUMB) als „Echoskopie“ definiert. Für die Echokardiographie wurde gezeigt, dass die Anwendung von HHUS möglich ist. In der Notfall- und Intensivmedizin könnte die Echoskopie eine große Rolle spielen, aber die Datenlage ihrer Effektivität ist immer noch dürftig. Sonographische Untersuchungen im Bereich der Notfall- und Intensivmedizin können häufig nicht unter standardisierten Untersuchungsbedingungen durchgeführt werden. Ziel der Studie ist es zu zeigen, dass der Einsatz von Handultraschallgeräten zur Echokardiographie in der Notfall- und Intensivmedizin möglich ist und diese dabei gegenüber High-end-Geräten („high-end ultrasound systems“; HEUS) nicht unterlegen sind.
Methoden
Die Untersuchungen wurden mit einem Vscan™ (GE Medical Systems, Solingen, Deutschland) und einem High-end-Ultraschallgerät (Siemens Acuson X‑300 oder X‑700) durchgeführt. Sie wurden randomisiert und verblindet innerhalb von 30 min von 2 Untersuchern durchgeführt. Die Untersuchungen fanden auf der Intensivstation, der Notaufnahme und im Rettungsdienst statt. Die Ergebnisse mussten in einem Untersuchungsbogen festgehalten werden.
Ergebnisse
Es wurden 93 Patienten eingeschlossen (61 männlich, 32 weiblich, mittleres Alter 69 ± 14,76 [33–95] Jahre). In 32,6 % (30/93) der Untersuchungen mit HEUS waren die Untersuchungsbedingungen optimal und in 29,03 % (27/93), wenn das HHUS zur Anwendung kam. 50,08 % (31/61) der Untersuchungen wurden von beiden Untersuchern in der gleichen Patientenposition durchgeführt. Bei der Anwendung des HHUS ergeben sich folgende Sensitivitäten und Spezifitäten: Perikarderguss (73,68 %; 96,97 %), zur Einschätzung des Ergusses als hämodynamisch relevant (50 %; 97,67 %), Nachweis einer Rechtsherzbelastung (90,91 %; 96,72 %), Stillstand des rechten Ventrikels (100 %; 87,5 %), eine Einschränkung der linksventrikulären Pumpfunktion (91,49 %; 86,11 %), Wandbewegungsstörungen (97,29 %; 78,95 %), Aortenklappensklerose (42,86 %; 86,67 %), Aortenklappeninsuffizienz (60 %; 95 %), Mitralklappensklerose (60 %; 100 %), Mitralklappeninsuffizienz (66,67 %; 82,86 %), Trikuspidalklappeninsuffizienz (48 %; 81,48 %). Die Messergebnisse der Dimensionen eines Perikardergusses, des linken Ventrikels, des linken Vorhofs und der linksventrikulären Hinterwand zeigen jeweils eine positive Korrelation zwischen der Anwendung mit HHUS und HEUS (Κ = 0,45 bis 0,91). Die durch HHUS und HEUS bestimmten Durchmesser für das Septum und die Aortenwurzel korrelieren hingegen negativ (κ = –0,61 bis –0,86).
Diskussion
Die Anwendung der Echoskopie in der Notfall- und Intensivmedizin ist möglich und für definierte kardiale Pathologien den High-end-Ultraschallsystemen nicht unterlegen.