Zusammenfassung
Die Intensiv- und Notfallmedizin besitzt einen herausragenden Stellenwert für die Behandlung von akuten und schweren internistischen Erkrankungen. In Zeiten einer zunehmend auf einzelne Organsysteme oder Krankheitsbilder fokussierten Schwerpunktbildung in der Inneren Medizin besitzt die Intensiv- und Notfallmedizin im Rahmen der Weiterbildung eine wichtige Bedeutung bei der Vermittlung breiter allgemein-internistischer Kenntnisse. Zudem kann besonders in diesen Ausbildungsabschnitten eine Vielzahl der in der Weiterbildungsordnung geforderten diagnostischen und therapeutischen Fertigkeiten erworben werden. Die neue Weiterbildungsordnung von 2018 schreibt daher für die internistische Weiterbildung eine Rotation auf die Intensivstation und in die Notaufnahme von jeweils mindestens 6 Monaten vor. Die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) fordert die Landesärztekammern auf, auch längere Rotationsdauern in diese beiden Bereiche anzuerkennen, im Rahmen der Weiterbildung zum Internisten ohne Schwerpunktbezeichnung beispielsweise für jeweils 15 Monate. Nach Erwerb einer Zusatzweiterbildung in Intensivmedizin oder der neu eingeführten Zusatzweiterbildung „Klinische Akut- und Notfallmedizin“ wären diese Internisten optimal qualifiziert für dringend benötigte Leitungsfunktionen und hätten auch eine bessere Perspektive für eine wissenschaftliche Arbeit in diesen Bereichen. Parallel sollte auch der Erwerb dieser Zusatzweiterbildungen durch Internisten mit anderen Schwerpunkten gefördert werden.
Abstract
Intensive care and emergency medicine are extremely important for the treatment of patients with acute and severe medical conditions. While other internal medicine specialties are progressively focused on specific organ systems or diseases, rotations of residents into the intensive care unit (ICU) or the emergency department (ED) are an important part of their training in general internal medicine. Here they can acquire many of the diagnostic and therapeutic skills required in their curriculum. All internal medicine residents in Germany therefore must complete at least a 6 month rotation in the ICU and the ED. For training programs in general internal medicine, the German Society for Medical Intensive Care and Emergency Medicine (Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin) asks the German State Medical Councils to accept rotations in the ICU and the ED for 15 months each. After adding an ICU or ED fellowship, these internists would be ideally qualified for much needed attending and leadership positions in the ICUs and EDs and would have a better perspective for a scientific career in these fields. In addition, ICU and ED fellowships of internists from other specialties should be supported.
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R. Riessen, H.-J. Busch und S. John geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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C. Dodt, München
C. Hermes, Bonn
R. Riessen, Tübingen
Dieser Beitrag wurde von den Autoren im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) erstellt.
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Riessen, R., Busch, HJ. & John, S. Die Intensiv- und Notfallmedizin in der internistischen Weiterbildung. Med Klin Intensivmed Notfmed 115, 458–465 (2020). https://doi.org/10.1007/s00063-020-00715-x
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Schlüsselwörter
- Notaufnahme
- Weiterbildungsordnung
- Curriculum
- Geschichte der medizinischen Weiterbildung
- Internistische Schwerpunkte