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Einsatz der Magnetresonanztomographie bei Patienten mit Kardiomyopathien

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Medizinische Klinik Aims and scope Submit manuscript

Kasuistik

Eine 38-jährige Patientin stellte sich erstmalig zur weiteren Abklärung einer progredienten Dyspnoe in der kardiologischen Ambulanz vor. Anamnestisch berichtete die Patientin, dass im Rahmen ihrer Tätigkeit als kaufmännische Angestellte in einem Baumarkt 5 Wochen zuvor starke, anhaltende Rückenschmerzen beim Heben einer schweren Last aufgetreten seien. Die Beschwerden wurden damals als Hebetrauma gewertet, und die Patientin wurde bei anhaltenden Rückenschmerzen für 3 Wochen krankgeschrieben. Nach ihrer beruflichen Rückkehr vor 1 Woche hatte die Patientin bemerkt, dass bei körperlichen Belastungen auf leichtem Niveau Luftnot auftrat. Aufgrund eines auffälligen, zu diesem Zeitpunkt erstmalig erstellten Ruhe-EKGs beim behandelnden Hausarzt wurde die Patientin zur weiteren Diagnostik überwiesen. Echokardiographisch zeigte sich eine global hochgradig eingeschränkte linksventrikuläre Pumpfunktion mit Betonung der Vorderwand und des Apex. Eine exakte regionale Wandbewegungsanalyse war bei nur mäßiger Bildqualität nicht möglich, so dass bei der Patientin zur weiteren Beurteilung der Ventrikelfunktion sowie der erweiterten Möglichkeiten der Differentialdiagnostik eine kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie (CMR) durchgeführt wurde. In den Funktionsaufnahmen zeigte sich ein vergrößerter linker Ventrikel mit hochgradig eingeschränkter linksventrikulärer Funktion (Ejektionsfraktion 12%) und einer Akinesie der gesamten Vorderwand und des Apex (s. Abbildung 1). In den kontrastmittelgestützten Aufnahmen konnte eine transmurale Anreicherung des Kontrastmittels (sog. delayed Enhancement) der akinetischen und aneurysmatisch ausgedünnten Segmente des linken Ventrikels unter Einbeziehung der anterioren Wand des rechten Ventrikels dargestellt werden (s. Abbildung 1). Große Anteile der Vorderwand zeigten somit keinen Anhalt für myokardiale Vitalität. Darüber hinaus konnte im Bereich der Vorderwand über die Hälfte der Zirkumferenz des linken Ventrikels ein wandständiger Thrombus mit einer maximalen Stärke von 20 mm dargestellt werden. Es wurde die Diagnose eines abgelaufenen großen Vorderwandinfarkts gestellt. Im Rahmen der anschließend durchgeführten Herzkatheteruntersuchung konnte schließlich eine koronare Eingefäßerkrankung mit Verschluss der proximalen LAD bestätigt werden. Aufgrund der ausgeprägten Aneurysmabildung der Vorderwand bei fehlendem Nachweis relevanter Anteile vitalen Myokards in diesem Bereich wurde eine Aneurysmektomie mit Entfernung des Thrombus durchgeführt.

Zusammenfassend handelt es sich bei dem vorliegenden Fall um eine junge Patientin, die ohne vorangegangene typische klinische Zeichen einen ausgedehnten Vorderwandinfarkt erlitten hatte, dessen Symptome initial falsch interpretiert wurden. Mit Hilfe der CMR gelang eine exakte globale und regionale Beurteilung der linksventrikulären Funktion bei gleichzeitiger Darstellung und Abgrenzung des vernarbten Gewebes, so dass eine eindeutige Identifizierung der zugrundeliegenden Ursache der Herzinsuffizienz möglich war. Darüber hinaus wurde ein großer Schalenthrombus diagnostiziert, der echokardiographisch nicht erkannt worden war.

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Gebker, R., Fleck, E. & Nagel, E. Einsatz der Magnetresonanztomographie bei Patienten mit Kardiomyopathien. Med Klin 101, 395–403 (2006). https://doi.org/10.1007/s00063-006-1051-7

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