Pharmakoepidemiologie antihypertensiver Medikamente bei adipösen Patienten

Zusammenfassung

Hintergrund und Ziel:

Adipositas und arterielle Hypertonie sind epidemisch und treten oft in Kombination auf. Trotz der Häufigkeit und der Schwierigkeiten bei der Einstellung dieser Patienten gibt es keine aktuellen Daten zur Verschreibung von Antihypertensiva in der primärärztlichen Versorgung bei dieser Patientenpopulation.

Material und Methodik:

Dazu wurden die Daten einer bundesweiten Beobachtungsstudie aus dem Jahre 2004 ausgewertet, die über 70 000 Patienten mit arterieller Hypertonie untersuchte. Es wurde dokumentiert, welchen antihypertensiven Substanzklassen bei adipösen Patienten der Vorzug gegeben wird, welches die am häufigsten verwendeten Substanzen sind und wie diese dosiert werden.

Ergebnisse:

1. Die antihypertensive Pharmakotherapie adipöser Patienten ist im Hinblick auf Substanzauswahl differenziert, aber nicht in der Dosierung. 2. Es werden häufiger als bei normalgewichtigen Vergleichspersonen Medikamentenkombinationen eingesetzt, um den Blutdruck dieser Patienten einzustellen. ACE-Hemmern und Diuretika wird hier der Vorzug gegeben.

Schlussfolgerung:

Diese Ergebnisse zeigen, dass die Verfügbarkeit einer großen Zahl von antihypertensiven Medikamenten nicht ausreicht, um eine adäquate Einstellung des Blutdrucks zu gewährleisten. Die frühzeitige Kombination von antihypertensiven Medikamenten in reduzierter Dosierung (α-Blocker, β-Blocker, Diuretika und Calciumantagonisten) in Kombination mit hohen Dosen von Hemmern des Renin-Angiotensin-Systems (RAS) könnte zur Steigerung der Effektivität bei gleichzeitiger Reduktion von Nebenwirkungen beitragen.

Abstract

Background and Purpose:

Obesity and arterial hypertension are epidemic and often seen in combination. In spite of the frequency and the difficulties in treating these patients to goal, there are no recent data on the prescription of antihypertensive drugs in primary care in this patient population.

Material and Methods:

Therefore, the data of a nationwide observational study from 2004 were evaluated in which more than 70,000 patients with Anaarterial hypertension were investigated. It was documented, which antihypertensive classes are preferred in obese patients, which are the most often used substances and how these are dosed.

Results:

(1) Antihypertensive pharmacotherapy of obese patients is differentiated in terms of substances used, but less in terms of dosage. (2) Combinations of drugs are more often used to control the blood pressure of these patients and ACE inhibitors and diuretics are most often preferred.

Conclusion:

These results show that the availability of a number of effective antihypertensive drugs is not sufficient to secure an adequate control of blood pressure. The timely combination of antihypertensive drugs in reduced dose (α-blockers, β-blockers, diuretics, and calcium antagonists) in combination with high doses of agents blocking the renin-angiotensin system (RAS) could improve the efficacy while reducing side effects.