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Wenn der Schlag trifft—Nachsorge und Rehabilitation

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Medizinische Klinik Aims and scope Submit manuscript

Kasuistik.

Ein 55-jähriger Patient wachte morgens mit einer schweren Lähmung rechts auf. Er war am Vorabend gegen 23.00 Uhr noch völlig gesund zu Bett gegangen. Bei Krankenhausaufnahme bestand eine schlaffe, hochgradige Hemiparese rechts. Die Sprache war ungestört. Das sofort angefertigte CCT zeigte noch keine eindeutige strukturelle Läsion. In den diffusionsgewichteten MRBildern konnte ein akuter Stammganglieninfarkt nachgewiesen werden, der sich im 2 Tage später angefertigten Kontroll-CCT dann ebenfalls demarkierte (Abbildung 1). Der Patient wurde in den ersten 48 h auf der Stroke-Unit behandelt. Das EKG zeigte einen normofrequenten Sinusrhythmus. An den Halsgefäßen waren duplexsonographisch Plaques mit 20- bis 30%iger Lumeneinengung im Bulbus caroticus bds. erkennbar, aber keine Stenosen und kein Verschluss. Auch die transkranielle Doppler-Sonographie war normal. Eine transösophageale Echokardiographie ergab keinen Hinweis für eine kardiale Emboliequelle. An weiteren Erkrankungen bestanden eine arterielle Hypertonie und ein Nikotinabusus von 25 Zigaretten pro Tag. Als Infarktursache wurde ein thrombotischer Verschluss eines Astes der A. cerebri media angenommen.

Der Patient wurde nach 8 Tagen in eine Rehabilitationsklinik verlegt.

2 Wochen nach dem Infarkt bestand immer noch eine hochgradige Hemiparese rechts. Auf der Fugl-Meyer-Skala, einer motorischen Funktionsskala, erreichte der Patient 10 von maximal 66 möglichen Punkten. Bei der Funktionsbildgebung mit Positronenemissionstomographie (PET) während passiver Bewegung des gelähmten Arms war bereits zu diesem Zeitpunkt eine beginnende Regenerationsfähigkeit mit einer bilateralen Hirnaktivierung zu sehen (Abbildung 2). Allerdings zeigte der sensomotorische Kortex der betroffenen linken Hemisphäre noch keine Aktivität.

Nach weiteren 4 Wochen hatte sich die neurologische Funktion gebessert. Der Patient konnte den Unterarm im Ellbogengelenk aktiv beugen und strecken und erreichte jetzt 21/66 Punkte auf der Fugl-Meyer-Skala. In der PET zeigte sich eine wiederkehrende Aktivierung des sensomotorischen Kortex links. 12 Monate später war es zu einer weiteren deutlichen klinischen Besserung der Hemiparese gekommen. Der Patient konnte nun aktiv auch Hand und Finger beugen und strecken. Der Fugl-Meyer-Score betrug jetzt 43/66 Punkte. In der funktionellen Bildgebung war eine weitere Zunahme der Aktivierung des sensomotorischen Kortex der linken Hemisphäre zu erkennen (Abbildung 2). Heute ist der Patient in der Lage, seinen Arm wieder einzusetzen und für sich selbst zu sorgen.

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Nelles, G., Diener, H.C. Wenn der Schlag trifft—Nachsorge und Rehabilitation. Med Klin 99, 25–34 (2004). https://doi.org/10.1007/s00063-004-1006-9

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