Kann Kommunikation mit unheilbar kranken Patienten gelehrt werden?

Zusammenfassung.

Hintergrund und Fragestellung:

Kommunikation mit unheilbar kranken Patienten stellt eine zentrale ärztliche Aufgabe dar. Dennoch fühlen sich viele Ärzte unzureichend auf diese Aufgabe vorbereitet. Kursmodelle, die zu nachprüfbaren Verbesserungen der kommunikativen Kompetenz der Teilnehmer geführt haben, sind vor allem im angloamerikanischen Sprachraum publiziert worden. Die Untersuchung beschreibt die Durchführung eines solchen 2-tägigen Kursmodells anhand der ersten drei Kurse dieser Art in Rheinland-Pfalz und geht der Frage nach Änderungen des Gesprächsverhaltens der Teilnehmer nach.

Methodik:

Alle Seminarteilnehmer erhielten am Anfang, am Ende sowie 3 Monate nach dem Seminar einen Fragebogen, in dem sie gebeten wurden, ihr Sicherheitsgefühl bezüglich sieben unterschiedlicher Gesprächssituationen auf einer visuellen Analogskala einzuschätzen. Die Teilnehmer füllten darüber hinaus nach dem Seminar einen allgemeinen Evaluationsbogen über ihre Zufriedenheit mit dem Seminar aus und gaben in der Befragung nach 3 Monaten an, inwiefern sich ihr Gesprächsverhalten verändert habe.

Ergebnisse:

Die ersten drei Seminare wurden von 31 Teilnehmern besucht. Die Bewertung der Kurse zeigte durchgehend eine sehr hohe Zufriedenheit mit Methodik, Verständlichkeit und Relevanz des Erarbeiteten. In der Selbsteinschätzung der Teilnehmer wuchs das Sicherheitsgefühl in unterschiedlichen Gesprächssituationen. Auffällige Zunahmen wurden bei der Mitteilung einer Krebsdiagnose mit schlechten Heilungschancen ebenso wie bei der Mitteilung eines Rezidivs einer Krebskrankheit, bei der Mitteilung der Krebsdiagnose bei guten Heilungschancen und bei der Mitteilung einer weit fortgeschrittenen Krebskrankheit nachgewiesen. 3 Monate nach dem Seminar beschrieben die Teilnehmer zahlreiche Änderungen im Gesprächsverhalten, die auf eine erhöhte Sensibilität und Professionalität in der Kommunikation hinweisen.

Schlussfolgerung:

Die durchgeführten Kommunikationsseminare führten zu relevanten Veränderungen in der Gesprächssicherheit und im Gesprächsverhalten der Teilnehmer. Kommunikation mit unheilbar kranken Patienten kann im Rahmen von Seminaren gelehrt werden.

Abstract.

Background and Purpose:

Communication with terminally ill patients is a main responsibility of physicians. However, many physicians feel insufficiently prepared for this task. Models of courses resulting in improvements of communicative skills of participants have been published mainly in the Anglo-American literature. This study describes the realization of a 2-day course model based on the experiences of the first three courses of this kind in Rhineland-Palatinate, and analyzes changes of participants’ communication behavior.

Methods:

After each seminary, an evaluation form concerning participants’ satisfaction with the course was filled in. Furthermore, all course participants received a questionnaire at the beginning and at the end of the course, as well as 3 months afterwards. The participants were asked to assess their own sense of security in seven different communication settings on a visual analog scale, and to specify perceived changes in their communication behavior 3 months after the course.

Results:

The first three courses were attended by 31 participants. Course evaluation revealed high satisfaction scores with methods as well as with clarity and relevance of the contents. Self-assessment of participants showed a growing sense of security in different communication settings. Important increases could be demonstrated for communicating a diagnosis of cancer with good or less good prognosis, recurrence of cancer or a far progressive cancer disease without curative approach. 3 months after the course, participants described multiple changes indicating increased sensibility and professionalism in communication behavior.

Conclusion:

The realized communication skills courses resulted in relevant changes in communication behaviour and self-confidence of participants. Communication with terminally ill patients can be taught.