Verbesserte myokardiale Durchblutung nach epiduraler Rückenmarkstimulation bei therapierefraktärer Angina pectoris

Zusammenfassung.

Hintergrund: Es gibt einen zunehmenden Anteil von Patienten mit koronarer Herzerkrankung und Angina-pectoris-Beschwerden, bei denen trotz großer Fortschritte im operativen und katheterinterventionellen Bereich eine Revaskularisierung nicht möglich ist.

Therapie: Eine kürzlich veröffentlichte Übersicht der Arbeitsgruppe zur Behandlung der refraktären Angina pectoris der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) führt die Neurostimulation an erster Stelle der alternativen Therapiemöglichkeiten für diese Patienten an. Dabei handelt es sich um ein bereits seit vielen Jahren bekanntes Verfahren, welches jedoch in der Bundesrepublik Deutschland, trotz großer Erfahrungen im europäischen Ausland, bisher nur vereinzelt angewendet wurde. Die vorliegenden Studien belegen, dass es sich dabei um eine effiziente Therapie handelt. Durch Reduktion der Angina-pectoris-Symptomatik und konsekutive Zunahme der körperlichen Leistungsfähigkeit wird eine entscheidende Verbesserung der Lebensqualität erzielt. Erste Daten aus einer eigenen Studie zeigen, dass sich auch die myokardiale Durchblutung unter Neurostimulation im Langzeitverlauf verbessert. Dies könnte an einer verbesserten Kollateralisierung durch die gesteigerte Belastbarkeit liegen oder aber ein direkter Effekt der Therapie sein.

Schlussfolgerung: Wir sehen in Übereinstimmung mit den Empfehlungen der ESC die Neurostimulation als Therapiemöglichkeit der ersten Wahl für Patienten mit refraktärer Angina pectoris an. Konventionelle und kausal eingreifende Therapieverfahren sollen selbstverständlich nicht durch eine Neurostimulation ersetzt werden. Eine strenge Indikationsstellung ist daher unumgänglich.

Abstract.

Background: In spite of great progresses in surgical and catheter interventional techniques there is an increasing number of patients with coronary heart disease not suitable for these conventional treatment strategies.

Therapy: A recent review of the Study Group on the treatment of refractory angina pectoris of the European Society of Cardiology (ESC) recommends spinal cord stimulation (SCS) as first-line therapy. SCS is a well-known and often used therapy for refractory angina in other European countries but not in Germany. The present studies show that SCS is an efficient therapy. By reduction of angina symptoms and a consecutive increase of exercise capacity, the patients experience a great improvement in quality of life. In addition, recent data of our own study suggest a significant decrease in myocardial ischemia in patients under SCS. This might be a direct effect of SCS or due to a better collateralization because of the improved exercise capacity.

Conclusion: In agreement with the study group of the ESC, we would recommend SCS as first-line therapy for refractory angina pectoris. As a matter of course, conventional treatment strategies should not be replaced by SCS. Hence, a strict evaluation before implanting a SCS device is indispensable.