Einfluss von Vergütungssystemen auf die medizinische Qualität

Zusammenfassung

Hintergrund: Der Zusammenhang zwischen Vergütung medizinischer Leistung und deren Qualität wird insbesondere dann thematisiert, wenn vor Gefahren durch Unterversorgung bei unzureichender Vergütung gewarnt wird. An vielen Beispielen lässt sich jedoch verdeutlichen, das nicht nur zu wenig medizinische Leistung, sondern auch zu viele (unnötige) Leistungen eine ernsthafte Gefährdung der Qualität darstellen. Hier spielt insbesondere das mit jeder medizinischen Intervention verbundene Risiko eine große Rolle.

Aktuelle Situation: Die Einführung der DRGs in Deutschland wird momentan vor allem unter dem Aspekt der Gefahr einer Unterversorgung kritisch betrachtet. Auf der anderen Seite zeigen sich aber Chancen für die medizinische Qualität, die sich gerade unter DRGs durch eine aus ökonomischen Gründen schlanke Diagnostik und Therapie ergeben. So ist mit einer leitlinienorientierten Medizin in vielen Fällen die Vermeidung unnötiger Leistungen möglich und führt zu einer Verbesserung der Versorgungsqualität.

Schlussfolgerung: Qualitätsverluste und -gewinne entstehen in der Medizin sowohl durch ökonomisch getriggerte Unter- als auch Überversorgung. Voraussetzung für optimale Qualität ist die auch mengenmäßig angepasste Behandlung. Allgemein ist eine stärkere Orientierung der ärztlichen Entscheidung an ökonomischen Zwängen zu beobachten. Inwieweit hieraus ethische Probleme enstehen, sollte in den kommenden Jahren verstärkt kontrolliert werden.

Abstract

Background: The relationship between reimbursement for medical care and the quality of medicine is mostly discussed if there are warnings about underuse as a consequence of underpayment. By various examples it can be illustrated that not only a lack of services but also an overuse of medical care may be hazardous and reduce quality in medicine. This relates to the risk, which is part of each medical intervention.

Present Situation: The introduction of the Diagnosis Related Groups (DRGs) in Germany is at present mostly discussed under the aspect of a possible risk of underuse. On the other hand, there are chances for the quality of medicine as a result from a lean diagnostic and therapy, which will be the consequence of economic changes induced by the DRGs. A guideline-oriented medicine will often avoid unnecessary procedures and thereby improve the quality of medical services.

Conclusion: Loss of quality and improvement of quality arise in the field of medicine from overuse as well as from underuse. Most important for an optimal quality is a quantitatively appropriate treatment. In general, we observe that medical decisions are more and more oriented on economic frames. It has to be observed during forthcoming years to what extent ethical problems arise by this situation.