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Primäre Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen durch nichtpharmakologische Maßnahmen

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Medizinische Klinik Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Hintergrund und Ziel: Eine medikamentöse Therapie mit ACE-Hemmern, CSE-Hemmern und Betablockern ist in der Sekundärprävention der koronaren Herzkrankheit wirksam und kosteneffektiv, in der Primärprävention jedoch aus Kostengründen auch in reichen Ländern kaum in breitem Ausmaß einsetzbar. Ziel dieser Übersichtsarbeit war, aufzuzeigen, ob durch nichtmedikamentöse und damit für die Sozialsysteme preiswerte Maßnahmen die klassischen kardiovaskulären Risikofaktoren und darüber hinaus klinische kardiovaskuläre Ereignisse in der Primärprävention signifikant reduziert werden können.

Methodik: Anhand einer Literaturanalyse wurde die Wirkung der drei wesentlichen Faktoren eines gesunden Lebensstils (Nichtrauchen, “gesunde” Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität) auf kardiovaskuläre Risikofaktoren und klinische Endpunkte wie kardiovaskuläre Ereignisse, kardiovaskuläre Sterblichkeit und Gesamtsterblichkeit analysiert.

Ergebnisse: Die nachweisbaren Effekteauf Risikofaktoren und klinische Endpunkte sind bei Untersuchung des Effektes einzelner Faktoren (bestimmte Nahrungsbestandteile, z. B. Cholesterin) gering, aber für bestimmte Diäten oder Lebensgewohnheiten (Kumulation vieler Faktoren) deutlich erkennbar. Neue randomisierte Studien zeigen, dass durch eine ausgefeilte Diät sich sowohl Hypertonie als auch Diabetes in der Entstehung und dem Fortschreiten signifikant beeinflussen lassen. Des weiteren belegen mehrere große Beobachtungsstudien mit hoher Konsistenz, dass eine fettarme, vegetarisch betonte, vitaminreiche Diät mit viel Obst, Gemüse, Ballaststoffen, geringen Mengen von magerem Fleisch, dem Ersatz von tierischen Fetten durch pflanzliche Öle und einer ein-bis zweimal wöchentlichen Fischmahlzeit (Omegafettsäuren) die kardiovaskulären Ereignisse und die Sterblichkeit im Bereich der primären Prävention signifikant senken kann. Neben einer “gesunden” Ernährung kann die günstige Beeinflussung weiterer Lebensstilfaktoren (regelmäßige körperliche Aktivität, Nichtrauchen, niedriger Bodymass-Index [BMI]) eine zusätzliche Senkung der kardiovakulären Endpunkte erzielen.

Schlussfolgerung: Durch Lebensstilfaktoren wie Nichtrauchen, “gesunde” Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität können ein enormer gesundheitlicher Nutzen und damit auch enorme Einsparungen bei den Sozialsystemen erzielt werden. Das Beispiel des Rauchens zeigt, dass sich durch gezielte Maßnahmen (Tabaksteuererhöhung, Antiraucherkampagnen) eine Reduktion des Rauchens kostengünstig erreichen lässt. Die Gesundheitspolitik, die Krankenkassen, die Schulen und alle die Medizin tangierenden Berufe sollten deshalb mit gemeinsam geplanten Aktionen alle Anstrengungen unternehmen, dieses Potential in die Praxis umzusetzen. Da es sich überwiegend um Lebensgewohnheiten handelt, sollten diese Maßnahmen früh in der Jugend einsetzen.

Abstract

Background and Aim: Primary prevention with drugs such as ACE inhibitors, statins and betablockers is highly effective, but due to expensiveness not cost-effective. The aim of this review article was to demonstrate whether nonpharmacological therapy with life-style factors (nonsmoking, healthy eating pattern, increased physical activity) can reduce the incidence of classic risk factors and the cardiovascular morbidity and mortality.

Methods: The effect of several important life-style factors such as different diets, nonsmoking and physical activity was analyzed by means of an inquiry of the literature.

Results: Randomized actual studies demonstrate that a healthy diet can influence the beginning and progression of hypertension and diabetes mellitus. Epidemiologic studies show with high consistency that nonsmoking, regular physical activity and an diet rich in fruit and vegetables, low-fat products, fish and lean meat is associated with a lower incidence of cardiovascular events and mortality. A further decrease of the cardiovascular morbidity can be reached by combining several of these life-style variables.

Conclusions: Life-style factors such as a healthy eating pattern, nonsmoking and regular physical activity can contribute to an enormous health benefit in the general population and safe money for the public social systems. Therefore the promotion of this healthy life-style should be a major aim of the health policy.

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Eingang des Manuskripts: 16.8.2001. Annahme des überarbeiteten Manuskripts: 23.11.2001.

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Lengfelder, W. Primäre Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen durch nichtpharmakologische Maßnahmen. Med Klin 97, 77–87 (2002). https://doi.org/10.1007/s00063-002-1129-9

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