Zusammenfassung
Hintergrund: Die Einführung der Australian Refined Diagnosis-Related Groups (AR-DRG) in Deutschland ist beschlossen. Methode und Aussagekraft der Fallschweremessungen unter diesem System bekommen wachsende Bedeutung.
Methode: Die wichtigsten Systeme zur Fallschweremessung werden vorgestellt und anhand von Kriterien zur Anwendbarkeit und technischen Ausgestaltung den australischen AR-DRG gegenübergestellt.
Ergebnisse: Die derzeitigen Fallschweremessungen sind entweder gut geeignet, um ein Vergütungssystem zu unterstützen, oder aber gut geeignet, um Qualitätssicherung zu unterstützen. Keines der Systeme kann beiden Anforderungen in optimaler Weise gerecht werden. AR-DRG leiten die ökonomische Fallschwere (Fallkosten) sehr differenziert ab, ohne den Einstieg in die Messung der medizinischen Fallschwere (Behandlungskomplexität) zu leisten.
Schlussfolgerung: Die Basierung der deutschen G-DRG auf einem weniger komplexen System hätte vergleichbare Effizienzanreize gesetzt und weniger Aufwand verursacht. Wird der differenzierten Messung der Fallkosten jedoch hohe Bedeutung zugeschrieben, so wäre der gleichzeitige Einstieg in die Messung der medizinischen Fallschwere eine sinnvolle Kopplung gewesen. Die Festlegung auf die australischen AR-DRG scheint damit nicht optimal.
Abstract
Background: The Australian Refined Diagnosis-Related Groups (AR-DRGs) will be the model for the German DRGs (G-DRGs). Their system to measure severity of illness will be a major point of interest.
Method: The most common systems for measuring severity of illness are presented and compared with the AR-DRGs based on criteria regarding applicability.
Results: None of the systems for measuring severity of illness fits all the criteria. They can be used for reimbursement of inpatient care or for quality assurance, but not for both at the same time. The designated areas for the use of the systems should not be exceeded.
Conclusion: AR-DRGs are very complex in measuring the costs per case (severity of illness in terms of efficiency). They are not able to support quality assessment by risk adjustment (severity of illness in terms of medical complexity). A less complex system would have been easier to transfer to Germany with the same incentives for providing effective care.
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Eingang des Manuskripts: 8.2.2000. Annahme des überarbeiteten Manuskripts: 16.3.2001.
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Lüngen, M., Lauterbach, K. Die Messung der Fallschwere unter einem DRG-basierten Vergütungssystem. Med Klin 97, 70–76 (2002). https://doi.org/10.1007/s00063-002-1128-x
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00063-002-1128-x