Trainings- und Schulungsmaßnahmen bei schwerer chronischer Herzinsuffizienz Erfahrungen und Umsetzung in der Praxis

Zusammenfassung

Hintergrund: Prognose und Krankheitsverlauf einer schwer eingeschränkten kardialen Leistungsfähigkeit können durch Ausdauertraining positiv beeinflusst werden. Die bisher zögerliche Einbindung von Trainingsmaßnahmen in das Behandlungskonzept der chronischen Herzinsuffizienz beruht auf Unsicherheiten in Bezug auf Art und Umfang noch möglicher Belastungen. Zur Ausräumung von Bedenken und für eine breite Anwendung sind Trainingsprogramme mit nachgewiesener Sicherheit und Effektivität erforderlich.

Patienten und Methodik: Bei 25 Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz (EF < 30%) wurde ein PC-gesteuertes Intervalltraining auf dem Fahrradergometer mit Trainingseinheiten von 21 Minuten Dauer fünfmal pro Woche durchgeführt. Über einen Zeitraum von 3 Monaten folgte anschließend ein tägliches Gehtraining. Begleitende Schulungsmaßnahmen beinhalteten Lebensstilanpassung und Selbstkontrollen.

Ergebnisse: Bei keinem Patienten musste das Training wegen Unverträglichkeit abgebrochen werden. 3 Wochen bzw. 3 Monate nach Beginn des Trainings war eine Zunahme der maximalen Sauerstoffaufnahme (VO_2max von 13,4±2,8 auf 14,5±3,8 (p<0,05) bzw. 15,3±3,2 ml/kg/min (p<0,01) und ein Anstieg der anaeroben Schwelle (AT) von 9,3±1,9 auf 10,0±2,3 (p<0,05) bzw. 11,3±2,2 ml/kg/min (p<0,001) eingetreten. Der verbesserten aeroben Kapazität entsprach ein Zuwachs der Gehstrecke im 6-Minuten-Gehtest um 9,3% (n.s.). Das in der Ambulanzphase durchgeführte Gehtraining konnte von 37 auf 58 Minuten täglich gesteigert werden. Bei der körperlichen Lebensqualität war nach 3 Monaten eine signifikante Besserung eingetreten (p<0,05). Keiner der Patienten musste im Nachbeobachtungszeitraum wegen Herzinsuffizienz stationär behandelt werden.

Schlussfolgerung: Ein Ausdauertraining zur Behandlung der schweren chronischen Herzinsuffizienz ist sicher durchführbar und erhöht die aerobe Belastbarkeit. Durch gleichzeitige Patientenschulung können die Gefahr einer Fehlbelastung vermindert und die hohe Quote stationärer Wiederaufnahmen möglicherweise reduziert werden.

Abstract

Objectives: Prognosis and course of severe left ventricular dysfunction have been shown to be influenced positively by exercise training. Yet, physicians have been reluctant to include exercise into therapeutic concepts due to widespread uncertainty about the acceptable intensity of cardiac stress. Standardized exercise programs with proven safety may promote acceptance of this approach.

Patients and Methods: 25 patients with severe heart failure were enrolled in a PC-controlled interval exercise training on cycle ergometer, lasting 21 minutes five times a week for a 4-week inpatient period. After discharge patients performed incremental daily walking for 3 months. Associated educational measures concerned life-style changing and self-controls.

Results: None of the patients had to interrupt the training because of side effects. 3 weeks and 3 months after starting exercise training there was an increase of peak VO₂ from 13.4±2.8 to 14.5±3.8 (p<0.05) and 15.3±3.2 ml/kg/min (p<0.01), respectively, and an increase of ventilatory anaerobic threshold (VAT) from 9.3±1.9 to 10.0±2.3 (p<0.05) and 11.3±2.2 ml/kg/min (p<0.001), respectively. The improved aerobic capacity corresponded to a 9.3% increase in the results of the 6-minute walk test in the 4th week (n.s.). During outpatient period, the walking could be increased from 37 to 58 minutes daily. The physical quality of life was significantly improved after 3 months. There was no hospital admission due to heart failure.

Conclusion: Exercise training in the therapy of severe heart failure is safe and increases the aerobic capacity. Associated educational measures may be able to minimize the danger of wrong exercise techniques and to reduce the rate of hospital readmissions.