Nicht erkanntes Meningeom im Nativ-CT

Zusammenfassung

Bericht über eine Patientin, bei der zur Abklärung von Kopfschmerzen ein Nativ-CT durchgeführt wurde. Die raumfordernden Zeichen mit Abdrängung des Hirnstammes, fehlender Darstellung der Kleinhirnbrückenwinkel-Zisterne rechts und einer suspekten Weichteilformation mit Ausdehnung bis in die supra- und paraselläre Region rechts wurden nicht erkannt. Wegen angeblicher allergischer Vorerkrankungen wurde keine intravenöse Kontrastmittelgabe durchgeführt. Bei zwischenzeitlich aufgetretenen Hörstörungen rechts erfolgten 10 Monate später ein erneutes CT, diesmal mit Kontrastmittelinjektion, und eine MRT, wobei ein ausgedehntes Meningeom zur Darstellung kam. Bei der Operation war nur eine Teilentfernung möglich. Die Patientin wandte sich an die Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen wegen der Fehldiagnose bei der ersten CT-Untersuchung. Die Schlichtungsstelle hielt Schadensersatzansprüche für begründet, da durch die Fehldiagnose eine 10-monatige vermeidbare Verlängerung der Behandlungsdauer bis zur Operation eingetreten war.

Abstract

Report of a female patient who underwent a non-enhanced CT to clarify headache. The space-occupying signs with displacement of the brain stem, non-visible cerebellopontine angle cistern on the right side and suspicious soft-tissue formation in the sellar and right parasellar region were not recognized. Because of supposed allergy no intravenous injection of contrast medium was done. 10 months later another CT and a MRI were performed because of hearing loss on the right side, this time with contrast medium. Both showed a large meningioma. Only partial excision was possible. The patient appealed to the fact-finding board for medical liability questions because of the misdiagnosis in the first CT study. The board found the adjustment of damages to be valid. An avoidable prolongation of treatment of 10 months until surgery was caused by the misdiagnosis.