Fehlbildungen des Felsenbeins

Zusammenfassung

Die Fehlbildungen des Felsenbeins lassen sich im Wesentlichen als Fehlbildungen des Mittelohrs oder des Innenohrs klassifizieren. Sie können mit Normvarianten der arteriellen und venösen Gefäße sowie einem abnormen Verlauf des N. facialis einhergehen, deren Kenntnis präoperativ von großer Bedeutung ist. Die radiologische Deskription der Mittelohrfehlbildungen durch die Computertomographie liefert relevante Information für die Versorgung mit einem Hörgerät oder einer hörverbessernden Mittelohroperation. Bei Innenohrfehlbildungen werden durch die Computertomographie und Magnetresonanztomographie die Voraussetzungen für ein Cochlea-Implantat geprüft und Konstellationen erfasst, die ein erhöhtes Komplikationsrisiko bedingen. Kongenitale Liquorfisteln werden besprochen, soweit sie mit Fehlbildungen assoziiert sind. Von den eigentlichen Fehlbildungen des Mittel- und Innenohrs sind Entwicklungsanomalien des Felsenbeins zu unterscheiden. Sie können im Zusammenhang mit einer echten Fehlbildung oder isoliert auftreten. Die Entwicklungsanomalien betreffen neben Normvarianten der arteriellen und venösen Gefäße insbesondere die Form des Processus mastoideus mit den knöchernen Grenzen zur hinteren und mittleren Schädelgrube.

Abstract

Congenital malformations of the temporal bone essentially correspond to dysgenesis of the middle and/or inner ear. These malformations are often associated with anatomic variations of arterial and venous vessels as well as an aberrant course of the facial nerve. Anatomic variations as such do not cause functional deficits and should be differentiated from true malformations. The CT appearance of malformations and anatomic variations of the temporal bone has to be understood to facilitate appropriate surgical correction or implantation of hearing devices and to avoid complications during surgical procedures. Several classifications of middle and inner ear malformations are presented. Congenital cerebrospinal fluid fistulae are discussed with respect to their association to inner ear malformations. Developmental anomalies of the temporal bone are an additional point of the discussion.