Stentgestützte Angioplastie von Karotisstenosen Wie gut sind die kurz- und mittelfristigen Ergebnisse?

Zusammenfassung

Hintergrund: In der Therapie hochgradiger Karotisstenosen wird sich die stentgestützte Angioplastie (STA) gegenüber der Thrombendarterektomie (TEA) nur dann durchsetzen können, wenn neben einer niedrigen periprozeduralen Komplikationsrate auch die mittel- und langfristigen Ergebnisse ähnlich gut oder besser sind als bei der Operation. Letzteres erfordert eine detaillierte noninvasive Kontrolle der Stents.

Methodik und Ergebnisse: Bei 61 Patienten mit hochgradigen Karotisstenosen wurde eine farbkodierte Duplexsonographie (FKDS) unmittelbar vor und 1–3 Tage nach STA durchgeführt, und die Patienten wurden nach 1, 3, 6, 9 und 12 Monaten kontrolliert. Das Durchschnittsalter der 45 Männer und 16 Frauen betrug 71,1±10,0 Jahre. Die insgesamt 35 symptomatischen und 26 asymptomatischen Karotisstenosen hatten einen sonographischen Stenosegrad von 85% ± 8%, wobei in der Mehrzahl subtotale Stenosen der Arteria carotis interna (ACI) ≥ 90% vorlagen (n = 33). Die periprozedurale Komplikationsrate lag bei 3,3%. Be 59 der 61 Patienten war die Darstellung der Stents mit FKDS gut oder ausreichend. In Kontrolluntersuchungen (Beobachtungsdauer 7,1±,4,5 Monate) war die Flussgeschwindigkeit im Stent bei 48 Patienten unauffällig. Die FKDS zeigte mäßiggradige Reststenosen bei sechs Patienten, thrombotische Auflagerungen im Stent mit vollständiger Rekanalisation bei vier Patienten und hochgradige Rezidivstenosen ≥ 70% in drei Fällen. Ipsilaterale Stenosen oder Verschlüsse der Arteria carotis externa (ACE) nach STA wurden bei 16 bzw. vier Patienten beobachtet.

Schlussfolgerung: Mit einem periprozeduralen Schlaganfallrisiko von 3,3% und einer Rate von 4,9% für hochgradige Rezidivstenosen sind die klinischen und angiologischen Ergebnisse in unserem Kollektiv bislang vergleichbar denen nach TEA. Die FKDS ermöglicht in 97% der Patienten die detaillierte Beurteilung der postinterventionellen Ergebnisse nach STA der Karotiden einschließlich der möglichen Komplikationen im Zeitverlauf. Nur sonographisch vorselektierte Patienten, bei denen eine erneute Intervention geplant ist, sollten daher einer DSA-Kontrolle zugeführt werden.

Abstract

Background: In high-grade carotid stenosis stent-supported angioplasty may be an alternative to carotid surgery. The method, however, can only be used with benefit if the periprocedural and long-term complication rates are low. This includes the demand for non-invasive follow-up studies.

Methods and Results: Color-coded duplex sonography (CCDS) combined with continuous-wave Doppler sonography was performed in 61 patients before carotid artery stenting (CAS) and 1–2 days as well as 1, 3, 6, 9 and 12 months after intervention. The mean age of the 45 men and 16 women was 71.1±10.0 years. The mean degree of the 35 symptomatic and 26 asymptomatic carotid stenoses was 85%±8% with a majority (n = 33) revealing subtotal stenoses ≥ 90%. The visibility of the stents was good or sufficient in 59 cases. The periprocedural minor stroke rate was 3.3%. In follow-up studies (mean time 7.1±4.5 months) blood flow velocity within the stent was normal in 48 patients. CCDS demonstrated moderate residual stenosis in six patients, four partial stent thromboses with recanalization and three high-grade recurrent stenoses ≥ 70%. Stenoses or occlusions of the external carotid artery after CAS were observed in 16 and four patients, respectively.

Conclusion: CCDS gives detailed information of the postinterventional results including possible complications in the course of time. Therefore, CCDS should become one of the main pillars in periprocedural stent concepts and be used routinely in further stent studies. Thus, the risks associated with routine DSA after CAS can be reduced and the use of intraarterial angiography can be focused on selected patients requiring further therapy.