Bei einem Verdacht auf eine IgE-vermittelte Nahrungsmittelallergie können validierte Allergietests zur Diagnose herangezogen werden. Nun hat eine EAACI-Forschungsgruppe anhand eines systematischen Reviews samt Metaanalyse versucht, die Genauigkeit solcher Allergietests zu eruieren.

Die Prävalenz von IgE-vermittelten Nahrungsmittelallergien in Europa steigt kontinuierlich an und damitwächst der Bedarf an aussagekräftigen Diagnosemethoden. Der Goldstandard ist ein oraler Provokationstest, dieser ist aber kosten- und zeitintensiv sowie mit einem Risiko für eine lebensbedrohliche Anaphylaxie verbunden. Für das Update der EAACI(European Academy of Allergy and Clinical Immunology)-Leitlinien zur Diagnose von IgE-vermittelten Nahrungsmittelallergien wurde deshalb eine Task Force mit Mitgliedern aus 23 Ländern gegründet. Diese EAACI-Task-Force untersuchte im Rahmen eines systematischen Reviews mit Metaanalyse folgende Fragestellung: Wie genau - also wie sensitiv und wie spezifisch - sind diagnostische Tests für IgE-vermittelte Nahrungsmittelallergien im Vergleich zu einem oralen Provokationstest oder einer klaren Anamnese mit unmittelbaren Reaktionen auf Nahrungsmittel und einem Nachweis der IgE-Sensibilisierung?

Viele Allergietests haben sich als geeignet erwiesen, eine IgE-vermittelte Nahrungsmittelallergie zu diagnostizieren. Die Task Force bevorzugt einen Hautpricktest und die Bestimmung des spezifischen IgE (sIgE), vor allem bei Verdacht auf Allergien gegen Erdnuss, Kuhmilch, Hühnerei, Haselnuss und Cashew. Denn hierfür konnte eine hohe Sensitivität festgestellt werden (Kuhmilch 90 %, rohes Hühnerei 94 %). Hingegen waren Hautpricktest und sIgE-Test weniger genau, um Allergien auf Sesam, Soja, Weizenmehl und Shrimps auszuschließen.

Die Spezifität der molekularen Allergiediagnostik war hoch: Die Spezifität der sIgE-Tests auf die Allergiekomponente Ara h 2 der Erdnuss betrug 92 %, auf Cor a 14 der Haselnuss 95 %, auf Ana o 3 von Cashew 94 %, auf Casein zur Bestimmung der Kuhmilchallergie 93 % sowie auf Ovomucoid zum Nachweis der Hühnereiallergie 92 % (rohes Ei) und 91 % (gekochtes Ei). Der Expertengruppe zufolge sagen die Testergebnisse aber wenig über die Toleranz der Betroffenen gegenüber Milch und Hühnerei in verbackener Form aus.

Es wurde eine hohe Spezifität des Basophilenaktivierungstests (BAT) zur Diagnose von Allergien auf Erdnuss (90 %) und Sesam (93 %) festgestellt. Er komme deshalb vor allem infrage, wenn die Anamnese und die Ergebnisse anderer Tests uneindeutig waren, so die Task Force. Die Genauigkeit der Tests unterschied sich abhängig von der Altersgruppe. So zeigte sich eine größere Genauigkeit für einen Erdnuss-sIgE-Test bei Kindern unter zwei Jahren, während Ara-h-2-sIgE eine höhere Spezifität bei Erwachsenen ergab.

Fazit: In dieser Arbeit zur Diagnose einer IgE-vermittelten Nahrungsmittelallergie erreichten der Hautpricktest und die Bestimmung des sIgE auf Nahrungsmittelextrakte eine hohe Sensitivität, hingegen waren der BAT und die Komponentendiagnostik hochspezifisch.

Riggioni C AR et al. Systematic review and meta-analyses on the accuracy of diagnostic tests for IgE-mediated food allergy. Allergy. 2024;79(2):324-5