Immer wieder würden erhöhte Ozonkonzentrationen mit verstärkten allergischen Symptomen bei Pollenallergikern in Verbindung gebracht, berichtete Karl-Christian Bergmann, Berlin. Möglicherweise komme es durch das Ozon zu einer Störung der Barrierefunktion des Haut- und Schleimhautepithels.

In einer aktuellen Studie [Fluhr WJ et al. Skin Pharmacol Physiol. 2023;36(4): 195-204] wurden die klinischen Auswirkungen einer Pollen- und Ozonexposition bei Allergikern im Vergleich zu gesunden Nichtallergikern überprüft und die Effekte des Ozons auf die Physiologie von Haut und Mukosa näher untersucht. Dazu wurde eine Expositionskammer genutzt, in der die Effekte einer Ozonexposition an Haut, Nase und Augen der Probanden unter standardisierten Bedingungen untersucht werden konnten.

An der Fall-Kontroll-Studie nahmen acht Gräserpollenallergiker und acht Nichtallergiker teil, die mit Gräserpollen (4.000/m3) und davor oder danach mit Ozon (100 μg/m3) oder gleichzeitig mit einer Kombination exponiert wurden. Dokumentiert wurden nasale, konjunktivale und bronchiale Symptome sowie das Allgemeinbefinden. Außerdem wurden physiologische Hautparameter wie die Hydratation des Stratum corneum, Rötungen, Oberflächen-pH-Wert und der transepidermale Wasserverlust gemessen, um die Barrierefunktion zu erfassen.

Barrierefunktion beeinträchtigt

Die Hauttests zeigten auf, dass die Exposition mit Gräserpollen plus Ozon die Barrierefunktion beeinträchtigt. Der Oberflächen-pH wurde gesteigert und es kam zu Hautrötungen. Die nasale Sekretion war bei Pollenallergikern im Vergleich zu Gesunden bei der kombinierten Exposition signifikant vermehrt. Bei einer Exposition mit Ozon vor einer Pollenbelastung erfolgte eine stärkere Reaktion auf die Pollen als bei einer Pollenexposition ohne vorherige Ozonexposition. Bei längerer Exposition und damit höherer Ozondosis waren die Effekte stärker ausgeprägt.

Die Epithelirritation erfolge allerdings sehr schnell bereits innerhalb von zehn bis 15 Minuten, berichtete Bergmann. Sei die individuelle Symptomstärke erreicht, werde diese durch eine längere Exposition - sei es mit Pollen oder mit Ozon - nicht mehr verschlimmert.

Symptomverschlechterung durch Ozon in Städten?

Damit konnte gezeigt werden, dass die Hautphysiologie und die nasale Mukosa bei Allergikern durch Ozon und Pollen beeinflusst werden. Das Allgemeinbefinden war bei der kombinierten Exposition gegenüber einer Exposition nur mit Pollen oder Ozon ebenfalls signifikant beeinträchtigt. Nicht-Allergiker wurden nicht beeinflusst.

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Pollenallergiker leiden bei erhöhter Ozonexposition noch mehr.

Höhere Symptomstärken rhinokonjunktivaler Symptome bei der Pollenallergie, die in Städten zu beobachten seien, würden somit unter anderem durch die kombinierte Exposition mit Ozon ausgelöst, schlussfolgerte Bergmann. Auch die bronchiale Hyperreagibilität werde gesteigert. Bei Auftreten bronchialer Symptome wie trockenem Husten sollten frühzeitig inhalative Steroide genutzt werden.

Bergmann KC. Allergene in Außenluft und Innenräumen. 14. Allergo Update, März 2024