Ein neues potenzielles Medikament für fortgeschrittene Kopf-Hals-Tumoren sei das oral verfügbare Xevinapant (Debio 1143), sagte Rainer Fietkau, Erlangen. Es handele sich dabei um ein Small Molecule, das als Antagonist verschiedener Inhibitoren der Apoptose-Proteine (IAP) wirke.

Xevinapant wurde in einer doppelblinden Phase-II-Studie bei 96 Personen mit lokal fortgeschrittenen Kopf-Hals-Tumoren im Stadium III, IVa oder IVb geprüft [Bourhis J. ESMO. 2020; LBA39]. Sie erhielten randomisiert Xevinapant oder Placebo plus eine Radiochemotherapie. Schon die Daten nach dreijährigem Follow-up zeigten signifikante Verbesserungen in progressionsfreiem Überleben (PFS; Hazard Ratio [HR] 0,34) und Gesamtüberleben (OS; HR 0,49). Neue Ergebnisse bestätigen den OS-Vorteil mit einer Rate für das 5-Jahres-OS von 53 gegenüber 28 % (HR 0,47; p = 0,101) [Bourhis J et al. ESMO. 2022; LBA33]. Das Risiko für Progression oder Tod verringerte sich unter Xevinapant damit um mehr als die Hälfte. Fast alle Betroffenen hätten von der Substanz profitiert, betonte Fietkau. Zudem punktete das Small Molecule in Bezug auf die lokoregionäre Kontrolle mit einer Rate nach drei Jahren von 78 versus 56 % (HR 0,47; p = 0,095).

Unter Xevinapant plus Radiochemotherapie seien etwas mehr Dysphagien aufgetreten als unter alleiniger Radiochemotherapie, sagte Fietkau. Ansonsten seien die Daten zu akuten Toxizitäten aber ähnlich. Im langfristigen Verlauf hatten sich etwas mehr Toxizitäten ergeben.

Zurzeit laufe eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Phase-III-Studie, in der die Substanz in Kombination mit einer platinbasierten Chemotherapie geprüft werde. Geplant sei es, rund 800 Patientinnen und Patienten aufzunehmen.

Satellitensymposium: "Wege zur optimalen Therapie für Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren" im Rahmen des DKK 2022, Berlin, 14. November 2022; Veranstalter: Merck